Motivation

Bereit für mehr Power?

16. September 2015
von Sabine Schmidt
Begeisterung ist ein Erfolgsfaktor, den Vorgesetzte und Mitarbeiter lernen können – das verspricht der Autor Paul Johannes Baumgartner in seinem Ratgeber: "Mitarbeiter sind dann motiviert und zu Höchstleistungen bereit, wenn sie einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen."

Tausendmal gehört, tausendmal ist nichts passiert: Wer selbst motiviert ist, kann auch andere elektrisieren, Mitarbeiter, Kollegen und Kunden, heißt es – das klingt gut, ist aber schwer umzusetzen. Irgendwie kommt immer der Alltag dazwischen, irgendwas löscht immer das Feuer. Es geht aber auch anders, meint Paul Johannes Baumgartner und will an­dere auf seinen Weg der Begeisterung mitnehmen: selbst hochmotiviert und mit guten Ideen.

Der Radiomoderator von Antenne Bayern hält keine großen Vorträge, um seine Botschaft an den Mann und die Frau zu bringen, sondern erzählt in seinem Buch "Das Geheimnis der Begeisterung" (Gabal, 160 S., 24,90 Euro) Geschichten aus dem wahren Leben. Er spricht von einem Firmengründer mit Riesenimperium, der seine Mitarbeiter auf Persönliches ansprechen kann – weil er sich notiert, was ihnen wichtig ist und sich überhaupt für sie interessiert; von einer Kellnerin, die keine laktosefreie Milch hat, aber ins Café nebenan läuft, um zu holen, was der Gast will – und ziemlich sicher sein kann, dass sie einen Fan gewonnen hat, der wiederkommen wird; oder von Gymnastik am Arbeitsplatz, die möglich ist, weil die ­Geschäftsführung die Produktionsbänder jeden Tag für zehn Minuten anhält.

Motivation vs. Alltag

Vorgesetzte können mit guten Ideen anstecken, aber ebenso, indem sie erklären, warum sie etwas wollen – auch das betont Baumgartner: "Mitarbeiter sind dann motiviert und zu Höchstleistungen bereit, wenn sie einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen." Sie wollen nicht einfach folgen, sie wollen verstehen. Erst dann, wenn man die Kollegen hier abgeholt hat, kann man auch das Wie und Was einer Kampagne besprechen.

Das alles leuchtet ein, nur kommen eben Alltag und eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster dazwischen. Wer schlecht geschlafen hat oder unter Druck steht, kann sich nicht so leicht auf Mitarbeiter, Kollegen und Kunden einstellen. Deshalb hat Baumgartner auch das Individuelle im Blick und Tipps parat, wie man über Motivationslöcher hinwegkommt. Gelassenheit gehört ebenso dazu wie eine Handvoll persönlicher Lebensberater, die man ansprechen kann, wenn man nicht weiter weiß. Oder auch, ganz wichtig, sich selbst zu überraschen: "Der erste Schritt zu einem inspirierten Leben ist, die eigene Neugierde und das Interesse zu fördern." Das müssen keine großen Erfahrungen sein, auch anregende Gespräche, eine neue Sportart oder Abwechslung in der Alltagsroutine erfüllen ihren Zweck.

Bei all dem geht es um sehr viel mehr als um kleine Tipps und Techniken. Es reicht auch nicht, sich am Freitagnachmittag mal ein bisschen mit dem Thema Motivation zu befassen. Es geht vielmehr um eine Philosophie, eine Lebenseinstellung, und das bedeutet erst einmal: Umdenken und Aufwand. Aber der gut gelaunte Radiomoderator hat wahrscheinlich recht: Es lohnt sich, das Gehirn auf Begeisterung umzustellen und andere damit anzustecken.