Hildegard George hat sich in ihrer 70 Quadratmeter großen Buchhandlung auf Literatur, Geisteswissenschaften und Kunst konzentriert. Seit 1983 arbeitet George im Buchhandel, ab 1995 in der eigenen Buchhandlung Litera. 2005 wurde ihr Sortiment als "Niedersächsische Buchhandlung des Jahres" ausgezeichnet.
"Werden die Buchhandlungen schließen?", fragte die Buchhändlerin bei einer Podiumsdiskussion mit Medienexperten im Jahr 2011 - und zeigte sich skeptisch, ob ihr Litera-Laden in Hannover in ein paar Jahren noch gebraucht wird. Im 21. Jahr nun ist Schluss. Hildegard George hat sich entschieden, mit fast 70 Jahren weniger zu arbeiten und mehr zu lesen: "Ich möchte von den fast 50 Wochenstunden etwas herunterkommen", sagte sie im Gespräch mit boersenblatt.net. Buchhändler hätten ja die perfekte Halbbildung, sie wolle jetzt in die Tiefe gehen, zum Beispiel beim Thema Neurowissenschaften.
Keine Nachfolge gefunden
Von der Schließung sind zwei Halbtagskräfte betroffen. Über viele Jahre hat Hildegard George nach einer Nachfolgeregelung gesucht. Einige Mitarbeiterinnen hätten sich die Übernahme gut vorstellen können, am Ende habe es aber doch nicht geklappt, so George. Das Arbeitsvolumen stehe einfach nicht im richtigen Verhältnis zum Betriebsergebnis. George: "Wir wollten bei Litera immer das Besondere bieten und das ist eben auch besonders arbeitsintensiv".
Buchhandel im Stadtteil List
In der Jakobistraße in Hannover hat Litera eine gutsituierte, kreative Kundschaft bedient. Nicht weit von Litera entfernt auf der Lister Meile ist die Bücherstube Konertz präsent, die unter anderem im Schulbuchgeschäft stark ist, vis-á-vis am Lister Platz gibt es die Buchhandlung Beeck mit einem Allgemeinen Sortiment. "Wir waren ein gutes Trio, haben uns prima ergänzt und hatten ein wunderbares kollegiales Verhältnis", sagt George.
Das Weihnachtsgeschäft 2016 wird für Hildegard George nun eine Zeit voller guter Wünsche und Abschiede: Ihre Kunden seien schon traurig, sagt sie. Aber die meisten würden ihr die freie Zeit gönnen.
sas
