Nachwuchspreis Illustration 2014

Sechs ringen um die Serafina

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Für die Serafina, den neuen Nachwuchspreis Illustration der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, hat die Jury sechs Kandidaten nominiert. Der Gewinner wird am 8. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse gekürt.

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur vergibt die Serafina in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt. In diesem Jahr wurde der Nachwuchspreis Illustration durch die Mediengruppe Pressedruck ausgebaut und ist mit 2.500 Euro dotiert.

Mit dem Preis wird eine Figur der Königlichen Porzellan Manufaktur Nymphenburg verliehen: Eine Giraffe, die den Namen Serafina trägt. Das Signet zur Figur wurde von Illustratorin Anke Kuhl entworfen.

Folgende Künstler hat die Jury nominiert:

 

Rán Flygenring

für Finn-Ole Heinrich: "Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt". Hanser, 3 Bände.  2013/2014. ISBN 978-3-446-24523-5.

Jury-Begründung: "Rán Flygenrings Bilder entfalten eine Sogwirkung: Temporeich treibt sie die sprachakrobatische wie tiefsinnige Geschichte der gegen Trennung der Eltern und Krankheit der Mutter auflehnenden Protagonistin wie in einer Graphic Novel voran. Zeichnerisch komponiert sie im Zweifarbsystem Seite für Seite typografisch wie bildnerisch durch: Flygenring illustriert nicht, sondern erzählt eigenständig weiter."

Karoline Neubauer

für Maria Wieser: "König Nesselbart". Tyrolia, 2014. ISBN 978-3-7022-3390-7.

Jury-Begründung: "Vor dem grauenhaft schlecht gelaunten König laufen alle weg − bis ihm schließlich eine beherzte Köchin nachts heimlich den Bart stutzt und große Veränderungen bewirkt. Auf der Folie von Naturfotografien arrangiert Karoline Neubauer papierene Gegenstände und Figuren, die sie auf weißen Seiten beseelt weiterführt und collagenhaft zu Eigenleben verhilft."

Christina Röckl

für Christina Röckl: "Und dann platzt der Kopf". Kunstanstifter Verlag, 2014. 978-3-942795-19-7.

Jury-Begründung: "Kinder sind Philosophen, das ist bekannt. Auch zur Seele haben sie Kluges und Poetisches zu sagen. Christina Röckl malt so frei und ungebremst zu den Sätzen der Seelenspezialisten, dass es eine wahre Freude ist. Da-bei reicht das Spektrum von laut, fröhlich und plakativ über dunkel und bedrohlich bis hin zu schüchtern und zart. So ist das mit der Seele, die hat viele Facetten. In Röckls Bildern leuchtet sie aus dem Dunkeln, wird frei-gekratzt und schlüpft aus Figuren oder in sie hinein."

Lena Schall

für Lena Schall: "Als die Wellen Wurzeln schlugen". mixtvision Verlag, 2014. ISBN 978-3-944572-08-6.

Jury-Begründung: "Mit unterschiedlichen Maltechniken und Collagen schafft Lena Schall auf Doppelseiten wild-phantastische Landschaften bis ins Science-Fictionhafte hinein mit unzähligen Begebenheiten, die die Betrachter selbst erzählen müssen. Denn es gibt keinen Text − bis auf je ein Gegensatzpaar, wie 'starr − anschmiegsam'. So entdeckt jeder Betrachter andere Geschichten."

Julie Völk

für Kim Fupz Aakeson: "Das Löwenmädchen". Gerstenberg, 2014. ISBN 978-3-8369-5179-1.

Jury-Begründung: "Wäre nicht ihr Löwe bei ihr, hätte Louise noch mehr Angst vor der Welt da draußen. Ohne an Poesie zu verlieren, hilft der neue Großwildjäger-Nachbar, das Fantasiegebilde verblassen zu lassen. So zart haucht Julie Völk Szenarien mit Blei- und Buntstiften aufs Papier, dass der Betrachter fürchtet, sie könnten entschwinden, bevor er sich am Einfallsreichtum der Illustratorin satt gesehen hat."

Maria Luisa Witte

für Hermann Schulz: "Warum wir Günter umbringen wollten". Aladin, 2014. ISBN 978-3-8489-2017-4.

Jury-Begründung: "Maria Luisa Wittes Bilder, die als eigenständige Seiten ins Buch gestreut sind, haben etwas eindringlich Flüchtiges. Skizzenhaft, transparent, verwischt-bewegt oder vernebelt setzt die Künstlerin Landschaft und Figuren in Szene. Die Bilder sind dabei trotzdem entschieden und kraftvoll. Diese Ambivalenz zwischen Vagem und Sicherem ist beeindruckend und passt so hervorragend zum Text, dass es schwerfällt, sich eine andere adäquate Form der Illustration vorzustellen."

Zur Jury

Der Jury gehören an: Birgit Fricke (Frankfurter Buchmesse), Stefan Hauck (Börsenblatt), Anke Kuhl (Illustratorin, Labor) und Claudia Maria Pecher (Präsidentin der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur).

Preisübergabe auf der Frankfurter Buchmesse

Die Preisverleihung findet am Mittwoch, dem 8. Oktober, ab 16.30 Uhr im Kinderbuchzentrum in Halle 3.0/ K 137 auf der Frankfurter Buchmesse statt. Dort wird auch das Märchenillustrationsstipendium vergeben an Julia Beutling für ihr Bilderbuch "Von den Fischer un siine Fru" (Schünemann Verlag).

Zudem findet am Donnerstag, dem 9. Oktober, ab 10.45 Uhr ebenfalls im Kinderbuchzentrum ein Podiumsgespräch mit den Preisträgern des Autoren- und Illustratorenpreises sowie des Märchenillustrationsstipendiums statt. Hier sollen die Preisträger Gelegenheit haben, die Entstehung ihrer Bücher zu präsentieren. Vertreter der Mediengruppe Pressedruck, der Märchen-Stiftung Walter Kahn sowie der koreanischen Kinderbuchdelegation des Namí-Concours sind zugegen. Angedacht ist ein deutsch-koreanischer Austausch der Nachwuchstalente.