Neue Ratgeber zur Rückengesundheit

Auuutsch!

2. März 2017
von Sabine Schmidt
Bewegungsmangel, Stress, Gelenkverschleiß: Für Rückenschmerzen gibt es viele Auslöser. Neue Ratgeber zum Volksleiden helfen dabei, Haltung zu bewahren.

Erste Hilfe vom Fachmann
Muskelverspannungen oder Bandscheibenvorfall, Hexenschuss oder Wirbelkanalverengung: Was sich hinter solchen Diagnosen verbirgt, erklärt Heinz Kollmann, Facharzt für Neurochirurgie, gut verständlich. Als Akuttherapie kann ein Schmerzmittel sinnvoll sein, aber kein heißes Bad, weil man im schlimmsten Fall nicht wieder aus der Wanne herauskommt. Bewegung ist gut – ausgenommen Yoga, wenn man sich zu sehr verrenkt. Der Arzt rät: "Die schonendste und beste Form der Bewegung ist flottes Gehen."

Heinz G. Kollmann: "(Kreuz-)Schmerz lass nach!", Verlagshaus der Ärzte, 128 S., 14,90 € 

Die Wirbelsäule entlasten
Auf Bandscheiben- und Wirbelsäulenprobleme konzentrieren sich drei Ärzte, die ihr Buch "Bandscheibenleiden – was nun" überarbeitet haben und hier über die wirksamsten Behandlungsmethoden informieren. Selbsthilfe-Kapitel zeigen, wie man die Wirbelsäule durch richtiges Sitzen, Stehen und Heben entlastet.

Paul Oldenkott, Wolf Scheiderer, Andreas Weidner: "Mein Rücken. Wege zur Schmerzfreiheit", Goldmann, Mai, 288 S., 9,99 €

Für eine starke Körpermitte
In diesem Buch stehen Fitness und gutes Aussehen im Fokus, die Abnahme der Rückenschmerzen ist eine der angenehmen Nebenwirkungen. Ein starkes "Core", eine gut trainierte Körpermitte, ist die Grundlage für alles, wie die Trainerin betont: "Man kann dadurch nicht nur ökonomischer laufen oder besser werfen. Der Bauch wird flacher und fester, die Taille geformter, der Po straffer und die gesamte Haltung aufrechter." Dem Rücken helfe es, weil beim Core-Training die Tiefenmuskulatur aktiviert werde und der gesamte Haltungsapparat sich verbessere. Für die Übungen braucht man nur wenig Platz, die Hilfsmittel kosten nicht mehr als zehn Euro, können leicht transportiert werden, und ein 10-Minuten-Express-Progamm gibt's auch noch.

Tanja Krodel: "Core Workouts. Starker Rücken – schöner Bauch", blv, 128 S., 17 €

Gezielt Schulter und Nacken trainieren
Fehlhaltungen hat der Sportdozent Thomschke im Blick: Sie entstehen nicht zuletzt durch die stundenlange Arbeit am Computer, bei der Bewegung viel zu kurz kommt. Die daraus resultierenden Schmerzen in Nacken, Schultern und Rücken lassen sich mit Wärmepflastern, mit Salben oder Tabletten bekämpfen. Thomschke empfiehlt den Lesern allerdings, sich auch mit den Ursachen auseinanderzusetzen und ein gezieltes Schulter-Nacken-Training zu beginnen. Er erklärt, wie Muskelverspannungen entstehen, nennt erste Hilfsmaßnahmen für zu Hause und hat auch "Mini-Workouts fürs Büro" parat.

Ronald Thomschke: "Schulter-Nacken-Training", Steffen Verlag, April, 120 S., 12,95 €

Faszienrolle fürs Bindegewebe
Die Kräftigung des Tiefengewebes mithilfe einer Rolle empfiehlt Personal Trainer Woodworth – er stellt "60 Muskelübungen für festes und elastisches Bindegewebe" vor. Der Einsatz der Faszienrolle sei schonend, meint Woodworth – zudem preiswert und praktisch, weil man damit überall trainieren kann. Außerdem eignet sich die Rolle nicht nur für Sportler, sondern auch für Untrainierte.

Sam Woodworth: "Faszientraining", DK, 192 S., 14,95 €

Bewegungstipps im Taschenformat
Neben Fehlhaltungen können Stress, Bewegungsmangel und Dauer­anspannung zu Schmerzen im Rücken führen. Auch Sportlehrerin und Personal Trainerin Heike Höfler setzt deshalb auf Bewegung: Bei Schmerzen sollte man den Rücken schonen, aber nicht sitzenbleiben. "Die wichtigsten Maßnahmen gegen Verhärtung sind Bewegung und Wärme", so Höfler. "Auch degenerative oder verschleißbedingte Prozesse im Skelett, in den Bandscheiben und Gelenken sind eine Folge von falschen Haltungen und zu wenig Bewegung." In ihrem Ratgeber im Taschenformat erklärt sie, wie man am Schreibtisch richtig sitzt und den Nacken entspannt, mit Hanteln und Pezzi-Ball arbeitet und mit dem Thera-Band im Büro die Rücken- und Bauchmuskulatur stärkt.

Heike Höfler: "Kleine Rückenschule", Mankau, 126 S., 7,99 €

Selbstheilungskräfte gegen Arthrose aktivieren
Millionen Deutsche sind von Arthrose betroffen. Rückgängig kann man die Erkrankung nicht machen, aber den Verschleiß verlangsamen und die chronischen Gelenkschmerzen reduzieren – oder sogar stoppen. Die beiden Ärzte erklären, wie das ohne Operation funktionieren kann.

Martin Marianowicz, Willibald Walter: "Arthrose selbst heilen", Gräfe und Unzer, März, 208 S., 22,99 €

Kurzprogramme, die nicht nur den Rücken entspannen
Die Muskeln zu kräftigen – das ist nur ein Ziel der Yogalehrerin Anna Trökes. Entspannung ist ihr ebenso wichtig, denn Stress kann die Ursache für Schmerzen sein. Warum es wichtig ist, auch das Lebensumfeld zu berücksichtigen und welche Rolle das Atmen spielt – das erklärt sie in ihrem Buch. Neben einem ausführlichen Übungsteil stellt sie Kurzprogramme für den Morgen vor, um den müden Rücken in Schwung zu bringen – und für den Abend, um zur Ruhe zu finden und abzuschalten.

Anna Trökes: "Yoga für Rücken, Schultern und Nacken", Nikol, 128 S., 7,95 €

Kleiner Muskel, große Wirkung
Sportredakteur Nicolai Napolski erwischte es beim Klettern – ein starker Schmerz, der wie ein Stromschlag durch das linke Bein schoss. Der kleine Piriformis-Muskel hatte sich entzündet und drückte auf den Ischiasnerv. Solche Rückenschmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen, kenne jeder dritte Bürger in Deutschland, sagt Napolski. Ärzte gehen aber oft von einem Bandscheibenvorfall aus. Der Autor hat mit der Sporttherapeutin Katharina Brinkmann den ersten Ratgeber zum Piriformis-Syndrom geschrieben, natürlich mit gezieltem Übungskonzept.

Nicolai Napolski, Katharina Brinkmann: "Ischias-Beschwerden und das Piriformis-Syndrom", Riva, 112 S., 14,99 €