In der Begründung des Beirats heißt es: "Mit Kathrin Schmidt würdigt die Internationale Christine Lavant Gesellschaft eine herausragende Vertreterin der deutschsprachigen Literatur, eine Schriftstellerin, die sich als psychologisch versierte, politisch hellwache und sprachlich virtuose Autorin einen Namen gemacht hat." Die genuine Lyrikerin Schmidt, 1958 in Gotha geboren, habe sich "wortgewaltig und mit barocker Lust an der Stofffülle, das Terrain der Prosa erobert und mit ihren Erkundungen menschlicher Schicksale in Zeiten des Umbruchs einen subtilen Kommentar zu den Verwerfungen der deutschen Zeitgeschichte abgegeben." Wie Christine Lavant bewege sich Kathrin Schmidt mit Vorliebe in den Lebenswelten der armen Teufel, der Enttäuschten und um ihr Glück Geprellten. Ihre Sphäre sei die Peripherie, die Tristesse der deutschen Vorstadt. Als beherzte Chronistin der kleinen Leute wie als Spezialistin für die Kernfragen der Existenz sei Kathrin Schmidt die geradezu ideale erste Trägerin des Christine Lavant Preises.
Der Preis wird im Rahmen einer Matinee im Wiener ORF RadioKulturhaus am 13. November um 11 Uhr vergeben.
Zum Preis
Die Auszeichnung wird von der 2015, anlässlich des 100. Geburtstages von Christine Lavant (1915−1973) in Wien gegründeten Internationalen Christine Lavant Gesellschaft (ICLG) vergeben. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Autoren, die in ihrem literarischen Schaffen, wie Christine Lavant, "einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen", so die Presseinformation. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats der ICLG an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden.
Zum Beirat gehören derzeit Friederike Mayröcker, Terezia Mora, Daniela Strigl, Thomas Strässle, Karl Wagner und Klaus Amann an.