Non-Book

Wortapotheke

17. Oktober 2011
von Börsenblatt
Die gute Nachricht zum Ende der Buchmesse: Nie wieder Schreib-Blockaden! Ein findiger Däne hilft, wenn die richtigen Worte fehlen.

Sorry, es muss mal gesagt werden: Wir Journalisten haben’s auch nicht leicht. Wenn die Buchmesse ihre Tore schließt, und sich die Branche vom Geschäftemachen und Feiern erholt, müssen wir ran: Die Kondition war schon mal besser, dennoch will die Woche in Frankfurt aufbereitet und analysiert werden, damit Sie, unsere Leser, auch all das erfahren, was Sie nicht live erlebt haben. Also: Reichlich Tee kochen, den Rechner hochfahren, eine Tafel Schokolade als Nerven-Nahrung – und los geht’s! Was aber, wenn die richtigen Worte sich partout nicht einstellen wollen?   

Zum Glück gibt’s die Wortapotheke des dänischen Lyrikers Morten Søndergaard, die wir auf einem unserer letzten Hallen-Rundgänge entdeckt haben: Im praktischen Medizinschränkchen kann man sich bevorraten: Präpositionen, Konjunktionen, Pronomina und die immer ein wenig unterschätzten Artikel – Wortarten für jede Lebenslage in unauffälligen Pillen-Schachteln. Substantive oder Adjektive gibt es sogar in der vorteilhaften Familienpackung. Ein Beipackzettel hilft bei der richtigen Medikation, denn nicht immer gilt die Faustregel ‚Viel hilft viel’.  So reicht ein Adjektiv pro Substantiv in der Regel völlig aus, erhöhte Dosierung schwächt die erhoffte Wirkung eher ab. Wichtig auch: „Auf Kinder unter zwei Jahren sind Adjektive nur mit Einverständnis der Eltern anzuwenden.“ Verleger Roland Hoffmann (Litteraturverlag, München), der bereits mehrere Gedichtbände des findigen Dänen übersetzt hat, will dessen Wortapotheke im Frühjahr auch auf Deutsch vertreiben. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Buchhändler...