Offener Brief an rumänischen Präsidenten

FEP rügt Pläne für Einheitsschulbücher

28. August 2017
von Börsenblatt
Der rumänische Bildungsminister bereite einen Gesetzesentwurf zur Wiedereinführung des Einheitsschulbuchs vor, kritisiert FED-Präsident Henrique Mota in einem Offenen Brief an den rumänischen Präsidenten Klaus Werner Iohannis. Dies würde die Bildungsverlage des Landes ruinieren.

Über den Gesetzentwurf hätten ihn rumänische Kollegen informiert, so Henrique Mota in seinem offenen Brief vom 25. August, den er in Kopie an Jean-Claude Juncker, den Präsidenten der Europäischen Kommission richtet. Laut Entwurf soll ab dem nächsten Jahr nur noch das Verlagshaus Editura Didactica si Pedagogica Schulbücher publizieren.

Damit könnten Lehrer und Schüler nicht mehr unter verschiedenen Schulbüchern für ein Fach auswählen, so Mota, auch der Wettstreit der Verlage um das beste Schulbuch würde wegfallen. Zudem sei eine Verordnung erlassen worden, die es Lehrern verbietet, Hilfsmaterialien im Unterricht (auch solche aus dem Internet) zu verwenden. Bei Nichtbeachtung könnten die Lehrkräfte entlassen werden.

"Es ist entscheidend für alle europäischen Schüler, mit einer Vielzahl von Quellen und divergierenden Ansichten konfrontiert zu werden, um besser als informierte Bürger ausgerüstet zu sein", fährt Mota fort. Es sei entscheidend für alle europäischen Schüler, "auf das bestmögliche Bildungsmaterial zugreifen zu können, das von einer Vielfalt von Verlagen veröffentlicht wird, die in der Qualität konkurrieren." Er selbst habe in der portugiesischen Diktatur vor 1974 erfahren, was es heißt, mit einem Einheitsschulbuch zu lernen.

Mota fordert den rumänischen Präsidenten auf, die Pläne zu überdenken und allen unabhängigen Verlagen Rumäniens weiterhin zu erlauben, das "bestmögliche Bildungsmaterial für die Schüler bereitzustellen". 

Das hätte auch Folgen für das kürzlich von der Klett Gruppe und der rumänischen Verlagsgruppe Art gegründete Joint Venture ART-KLETT, das ausschließlich auf dem rumänischen Schulbuchmarkt agieren sollte (siehe Archiv: "Klett engagiert sich im rumänischen Bildungsmarkt"): "Das neugegründete Unternehmen ART-KLETT wäre von dem Schritt der rumänischen Regierung betroffen", bestätigt eine Sprecherin der Ernst Klett AG gegenüber boersenblatt.net.