Online-Buchhandel

Reaktionen auf die Übernahme von Abebooks durch Amazon

2. August 2008
von Börsenblatt
Gestern Nachmittag wurde bekannt, dass Amazon die Plattform Abebooks übernimmt. Der Kauf soll spätestens im vierten Quartal 2008 abgeschlossen werden. Erste Reaktionen.
Im angelsächsischen Raum, vor allem in Nordamerika und Großbritannien, zählt Abebooks zu den wichtigsten Plattformen im Online-Handel mit neuen, gebrauchten und antiquarischen Büchern. Deshalb überrascht es nicht, dass die ersten Reaktionen von dort kommen. In einer gestern Abend verschickten Sonderausgabe von "Sheppard's Confidential" wird Alan Shelley, Präsident der britischen Antiquarian Booksellers Association (ABA), mit dieser Einschätzung zitiert: "It was always inevitable that as AbeBooks, as it pressed its business model forward, that one of the 'big boys' would find it an attractive business proposition. Impossible to tell where it will go now but for those who would like to concentrate on booksellers with high standards the ILAB website may prove to be attractive." Am selben Ort äußert Frank Allinson für die Online-Plattform Booksatpbfa.com: "Booksatpbfa will look to strengthen its market position, particularly in Europe, with the assistance of marelibri.com with which we are now affiliated." (Es fehlt der naheliegende Hinweis auf das im September in Madrid bevorstehende Gespräch zwischen Marelibri und ILAB, in dem Kooperationsmöglichkeiten geprüft werden sollen.) Michael Lieberman, Seattle (Washington), schreibt in seinem Blog (www.bookpatrol.net): "The king of online bookselling just got stronger. […] This is a huge acquisition with tremendous implications for the bookselling trade. In one fell swoop the industry as been turned on its head, again!" Scott Brown, Eureka (Kalifornien), fragt (http://blog.myfinebooks.com): "Will the Amazon Sweep Abe Away?" Die Antwort ist für Brown offen, trotz der offiziell Ankündigung, Abebooks werde als eine "stand-alone operation" bestehen bleiben – "with all aspects of AbeBooks' bookseller and customer experience remaining intact", wie Abebooks-CEO Hannes Blum in einem Rundschreiben an die Anbieter betonte. Jeremy B. Dibbell, Boston (Massachusetts), weist unter http://philobiblos.blogspot.com auf weitere Äußerungen zur Übernahme hin. Besonders lesenswert ist die Bewertung durch Boris Wertz (http://www.wmediaventures.com), bis Oktober 2007 Abebooks-Chief Operating Officer, da hier 'finanztechnische' Hintergründe wenigstens angedeutet werden. Zugleich finden sich in dem Beitrag Minibausteine für eine noch fehlende Darstellung der Frühgeschichte des Online-Buchhandels, an der Boris Wertz und Hannes Blum erheblichen Anteil hatten. Die aussagekräftigste und konsequenteste Analyse der Vorgänge stammt möglicherweise von Amazon selbst. Russell Grandinetti, "vice president of books for Amazon.com", wird in der offiziellen Presseerklärung wie folgt zitiert (Hervorhebung durch die Redaktion): "As a leader in rare and hard-to-find books, AbeBooks brings added breadth and expanded selection to our customers worldwide. AbeBooks provides a wide range of services to both sellers and customers, and we look forward to working with them to further grow their business. We're excited to present all of our customers with THE WIDEST SELECTION OF BOOKS AVAILABLE ANY PLACE ON EARTH." Die drei wichtigsten Links auf die erwähnten Beiträge stehen ganz unten am Fuß dieser Nachricht.