Onlinehändler nutzen Lücke in der französischen "Lex Amazon"

Die 1-Cent-Methode

3. März 2015
von Börsenblatt
Seit dem 10. Juli gilt in Frankreich das sogenannte "Anti-Amazon-Gesetz": Damit wird Online-Händlern untersagt, rabattierte Bücher kostenlos zu versenden. Allerdings versäumte der Gesetzgeber, ein Minimum für die Versandkosten festzulegen − die Folge: Amazon und die Buchhandelskette Fnac berechnen für ihre Bücherlieferungen seither 1 Cent.

Damit werde im Prinzip das Gesetz ausgehebelt, berichtet unter anderen das französische Branchenmagazin "Livres Hebdo". Amazon-Prime-Kunden erhalten ihre Bücherlieferungen zudem weiterhin kostenlos, schreibt der Onlinehändler auf seiner französischen Website.

Auch das französische Medienhaus Fnac liefert künftig Bücher für 1 Cent aus, so das Branchenmagazin. Für einen kostenlosen Express-Versand ("Express Plus") werden 49 Euro pro Jahr verlangt.

Zur "Lex Amazon"
Mit dem sogenannten "Anti-Amazon-Gesetz" sollen Buchhandlungen besser vor der Konkurrenz durch Online-Versandhändler geschützt werden. Die neue Vorschrift legt fest, dass Versandhändler zwar einen Abschlag von bis zu fünf Prozent auf den Buchpreis gewähren, diesen aber nicht mehr mit dem Erlass der Versandkosten kombinieren dürfen. Eine Mindesthöhe der Versandkosten wurde offenbar nicht bestimmt.