Onlinehandel

Amazon liefert sonntags - und bald schon vor Bestellung

20. Januar 2014
von Börsenblatt
Amazon liefert in Großbritannien an seine Prime Kunden in sieben Großstädten ab sofort an sieben Tagen die Woche aus – ohne weitere  Zusatzkosten. Amazon will so mehr Mitglieder kostenpflichtiges Modell gewinnen. Das Unternehmen arbeitet außerdem an schnelleren und profaneren Versandmöglichkeiten – jenseits des PR-Gags mit Drohnentechnologie.

Amazons Kunden in London, Birmingham, Milton Keynes, Oxford, Nottingham, Manchester und Leeds werden nun auch sonntags beliefert – vorausgesetzt, sie sind Mitglieder im Amazon-Club Prime (Jahreskosten rund 50 Pfund) und der Onlinehändler hat die Ware aktuell auf Lager. Der Dienst ermöglicht auch die Nutzung der E-Book-Leihe auf dem Kindle und Streaming-Angebote wie Lovefilm. Der Erfolg der Amazon-Tablets (Kindle Fire und Kindle Fire HD) soll durch diese geschlossene Käseglocke garantiert werden. Die Hoffnung ist, dass die Kunden Amazon treu bleiben, weil sie ohnehin an die bequemen Dienste des Unternehmens geknebelt sind.

Jamie Stephenson, Amazons Logistikchef in Großbritannien, sagte „Wir wissen, dass unsere Kunden während der Weihnachtsfeiertage die Sonntagslieferung sehr gut angenommen haben. Während der Testphase von vier Wochen konnten wir tausende Lieferungen zusätzlich zuzustellen."

Die Einführung von Versandkosten für Kleinstbestellungen auch bei Büchern in Großbritannien passt zu dieser Strategie, möglichst viele Nutzer an das Prime-Modell zu binden – dessen Abo sich automatisch verlängert.

Gerade hat Amazon ein Patent angemeldet, das den Versand der gelagerten Ware an die Kunden beschleunigen soll. Das machte textcrunch bekannt. Offenbar will der Onlinehändler auf Grundlage des Surfverhaltens seiner Kunden, etwa Verweildauer, Mausbewegungen sowie dem bisherigen Einkaufsverhalten berechnen, ob ein Kunde ein Produkt kaufen will, noch bevor er es in den Einkaufswagen legt. Die Ware soll sich dann bereits auf den Weg in das zum Kunden nächstgelegene Versandzentrum machen. Ob das Zukunftsmusik ist (wie die Ankündigung per Drohne liefern zu wollen) oder schon bald Realität werden könnte, ist allerdings offen.

Außerdem arbeitet Amazons Technikschmiede Lab 126 derzeit an einem neuen Produkt für den Vertrieb digitaler Produkte, das angeblich noch „größer als der Kindle" sein soll. Rund 200 Stellen sind ausgeschrieben. Am 30. Januar findet in den USA ein Recruiting Event in Boston statt.