Orell Füssli mit Halbjahresbilanz

Geringerer Umsatz bei Orell Füssli Thalia

11. August 2016
von Börsenblatt
Auch im ersten Halbjahr wirkte sich die Aufhebung des Mindestkurses zwischen Schweizer Franken und Euro auf die Buchhandelsgruppe Orell Füssli Thalia aus: Orell Füssli erzielte dort − gemäß seines Anteils (50 Prozent) am Joint Venture − einen Nettoerlös von 41,7 Millionen Franken, 3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (43 Mio. Franken). Im Verlagsbereich stieg der Umsatz dagegen um rund 11 Prozent.

Das Betriebsergebnis (EBIT) der Division Buchhandel betrug laut Orell Füssli-Bilanz im ersten Halbjahr 2016 minus 709.000 Schweizer Franken (Vorjahresperiode: -1.9 Mio. Franken). Eine ausserordentliche Einnahme von 1,1 Millionen Franken durch Erträge aus der Restrukturierung des Filialnetzes (1,7 Mio. Franken), abzüglich Aufwänden für das Transformationsprogramm (-0,6 Mio. Franken) hätten das Ergebnis verbessert. Die Zahlen der Division Buchhandel beziehen sich nur auf den 50-Prozent-Anteil von Orell Füssli am Joint Venture Orell Füssli Thalia, so das Unternehmen.

Der gesamte Buchmarkt in der Schweiz sei im ersten Halbjahr 2016 kumuliert über alle Verkaufskanäle (stationärer Buchhandel, Online-Versand und E-Books) um circa 4 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode geschrumpft. "Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist unverändert die Abwanderung von Einkäufen in den Euro-Raum bedingt durch die Wechselkurssituation zwischen Franken und Euro", so Orell Füssli. Ergänzende Sortimente hätten die rückläufige Entwicklung im Buchbereich zum Teil kompensieren können.

Das Marktsegment E-Books wachse weiter, aber nicht mehr im Tempo früherer Jahre: Hier sei eine "gewisse Sättigung eingetreten", so Orell Füssli.

Thalia-Filialen umbenannt

Das Ende 2015 begonnene Transformationsprogramm habe Orell Füssli Thalia im ersten Halbjahr entsprechend umgesetzt. Das Programm werde auch im zweiten Halbjahr konsequent weitergeführt. Im Rahmen der Vereinheitlichung des Markenauftritts wurden im Mai 2016 die ehemaligen "Thalia"-Filialen in "Orell Füssli" umbenannt sowie www.orellfüssli.ch als Online-Shop gestartet.

Im Juni 2016 wurde der English Bookshop in den Kramhof an der Füsslistrasse in Zürich übersiedelt und erfolgreich integriert. Ende März 2016 wurde die Filiale Bahnhof Fribourg und Ende Juni die Verkaufsfläche im Spielwarengeschäft Franz Carl Weber in Zürich geschlossen. Damit hat Orell Füssli Thalia derzeit 32 Filialen.

Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet Orell Füssli für die Division Buchhandel, "das Vorjahresergebnis wiederholen zu können". Hierbei setzt das Unternehmen vor allem auf die Effekte des Transformationsprozesses.

Deutliches Plus im Verlagssegment

Die Orell Füssli Verlage verzeichneten dagegen mit 4,6 Millionen Franken im ersten Halbjahr einen um rund 11 Prozent höheren Nettoerlös als in der Vorjahresperiode. Das habe vor allem am guten Abschneiden des Progammbereichs Kinderbuch gelegen − dazu trugen sowohl die klassischen Reihen wie "Globi" und "Schellen-Ursli" sowie neu entwickelte Programmteile bei. Die Bereiche Sachbuch, Juristische Medien, Lernmedien hielten in etwa das Vorjahresniveau, so Orell Füssli. Der Ausbau der Vertriebsaktivitäten in Richtung Deutschland und Österreich sei insbesondere im Bereich Kinderbuch erfolgreich verlaufen.

Weitere Orell Füssli-Zahlen des ersten Halbjahrs:

  • Nettoerlös der gesamten Gruppe: 139,5 Millionen Franken (-1,4 Prozent zur Vorjahresperiode)
  • EBIT der gesamten Gruppe: 7,9 Millionen Franken (Vorjahr: 7,5 Millionen Franken)
  • Division Atlantic Zeiser: Nettoerlös 38,2 Millionen Franken (+41 Prozent); EBIT: 1,8 Millionen Franken (Vorjahresperiode: 1,1 Mio. Franken)
  • Sicherheitsdruck: Nettoerlös 55,0 Millionen Franken (-18,2 Prozent); EBIT: 8,5 Millionen Franken (Vorjahresperiode: 9,3 Mio. Franken)