Otto & Sohn positioniert sich gegen die Konkurrenz

Thalia sichert sich neue 1a-Fläche in Bremen-Vegesack

2. Juli 2015
von Börsenblatt
Thalia verlässt im August das Einkaufszentrum Haven Höövt in Bremen, zieht innerhalb des Stadtteils Vegesack um – und mitten hinein in die Fußgängerzone. Wettbewerber Martin Mader von Otto & Sohn sorgt jetzt schon vor: Er eröffnet nur zwei Häuser weiter am 4. Juli einen Pop-Up-Store.

Das Einkaufszentrum Haven Höövt in Bremen-Vegesack hat Probleme. Schon vor Jahren mussten die Betreiber Insolvenz anmelden – verlieren seitdem Mieter um Mieter. Auch Thalia sucht jetzt das Weite: In der Gerhard-Rohlfs-Straße, mitten in der Fußgängerzone, bezieht der Filialist am 27. August eine 400 Quadratmeter große Fläche, die bisher von der Drogeriekette Rossmann bewirtschaftet wurde. "Die Fläche ermöglicht es uns, künftig direkt im Zentrum von Vegesack für unsere Kunden präsent zu sein", sagt Unternehmenssprecherin Mirjam Berle.

Auslöser für den Umzug dürfte die bessere Lage innerhalb des Stadtteils gewesen sein, keine Flächenkorrektur  – die Thalia-Filiale im Haven Höövt misst ebenfalls 400 Quadratmeter. Während das Shopping Center jedoch leidet, bekommt die Fußgängerzone wieder Rückenwind: Ortskundige berichten, dass sich die Gerhard-Rohlfs-Straße belebt hat und Leerstände kaum noch eine Rolle spielen.

Thalia setzt seinen Schwerpunkt am neuen Standort auf Unterhaltungsliteratur und baut eine eigene Kinder- und Jugendbuchwelt, auch das Thema E-Reading und Tolino bekommen einen Platz in der ersten Reihe.

Tür an Tür mit Thalia: Otto & Sohn

Exklusivrechte hat Thalia hier allerdings nicht. Martin Mader von der Traditionsbuchhandlung Otto & Sohn, die in fußläufiger Entfernung in 1b-Lage seit 1927 aktiv ist (350 Quadratmeter), will das Feld dem Konkurrenten nicht kampflos überlassen. Am kommenden Samstag (4. Juli) eröffnet der Buchhändler zwei Häuser weiter einen Pop-Up-Store – will dort auf 200 Quadratmetern Kalender, Bestseller und MA-Titel verkaufen, zunächst bis Ende des Jahres.

Der plötzliche Buchhändler-Wettbewerb in der Fußgängerzone ist Stadtgespräch. "Wir bekommen eine riesige Aufmerksamkeit", sagt Mader, der gerade seinen neuen Laden einräumt. Als er die Fenster geputzt habe, sei fast jeder stehengeblieben, um sich zu erkundigen, was er vorhabe – die Aktion zahle sich schon jetzt aus. "Hier im Zentrum Flagge zu zeigen, bringt mehr als tausend Anzeigen." Dieser Laden habe auf Otto & Sohn gewartet, ist er überzeugt. Will ansonsten aber zunächst abwarten: Was nach Silvester passiere, ob er den Laden dann weiterhin mieten kann und möchte, ließe sich im Moment gar nicht sagen. "Aber soll ich dieser Verdrängung etwa einfach so zuschauen? Nein."