Paul-Celan-Preis 2013 an Friedhelm Rathjen

"Beeindruckendes sprachliches Register"

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Paul-Celan-Preis für eine herausragende Übersetzung ins Deutsche geht in diesem Jahr an Friedhelm Rathjen, wie der Deutsche Literaturfonds heute mitteilte. Der Preis wird am 10. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse überreicht.

Rathjen wird mit dem Preis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet, so der Deutsche Literaturfonds weiter, das zahlreiche Übersetzungen aus dem Englischen umfasst, darunter Werke von Anthony Burgess, Herman Melville, Charles Olson, Gertrude Stein, Robert Louis Stevenson und Mark Twain, insbesondere aber für seine 2012 im Manesse Verlag erschienene Neuübersetzung des Romans "Ein Porträt des Künstlers als junger Mann" von James Joyce.

Nach Georg Goyert und Klaus Reichert habe Rathjen das Buch zum dritten Mal ins Deutsche übersetzt, nach einer von Hans Walter Gabler erstellten textkritischen Fassung, die zum ersten Mal alle vom Autor verfügten Eigentümlichkeiten und Inkonsequenzen berücksichtige. Die Jury ist der Überzeugung, dass Rathjen für diese Eigentümlichkeiten, vor allem aber für die unterschiedlichen Sprechweisen und Stilebenen in Joyce’ Roman überzeugende deutsche Lösungen gefunden hat. Rathjens neuer Joyce, so die Jury, verfügt über ein beindruckendes sprachliches Register, zwischen kindlichem und erwachsenem Sprechen, zwischen Umgangssprache und gelehrtem Diskurs.

Friedhelm Rathjen, 1958 in Westerholz bei Scheeßel geboren, ist Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker, Autor unter anderem von Monografien über James Joyce und Samuel Beckett sowie Herausgeber der Zeitschrift "Bargfelder Bote", die sich dem Werk Arno Schmidts widmet. Rathjen lebt in Emmelsbüll-Horsbüll.

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 10. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse vergeben. Die Laudatio wird Hans-Christian Oeser halten.