PEN-Aufruf an chinesische Behörden

Freilassung des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo gefordert

8. Dezember 2015
von Börsenblatt
Heute genau vor sieben Jahren wurde der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo inhaftiert, seine Frau Liu Xia steht seit fünf Jahren unter Hausarrest. Das PEN-Zentrum Deutschland schließt sich dem Aufruf des Internationalen PEN an und fordert die chinesischen Behörden auf, Liu Xiaobo sofort freizulassen und die Restriktionen gegen seine Frau aufzuheben.

Was zu tun sei, so Josef Haslinger, Präsident des PEN Zentrums Deutschland, habe Liu Xiaobo im Bürgerrechtsmanifest "Charta 08" formuliert: "Alle politischen Gefangenen und Gefangene aufgrund ihres Glauben und ihrer Überzeugungen müssen freigelassen werden." Daran führe kein Weg vorbei, so Haslinger.

Vor genau sieben Jahren, am 8. Dezember 2008, wurde der Nobelpreisträger und frühere Präsident des unabhängigen chinesischen PEN (ICPC) Liu Xiaobo wegen der "Charta 08"verhaftet. "Als Schriftsteller, PEN-Mitglieder und Unterstützer stehen wir in andauernder Solidarität mit Liu Xiaobo und seiner Frau, der Künstlerin und Dichterin Liu Xia, die bereits seit mehr als fünf Jahren unter illegalem Hausarrest steht", schreibt das PEN Zentrum Deutschland.

Der Dichter und Menschenrechtsverteidiger Liu Xiaobo wurde wegen seiner regimekritischen Schriften und seines friedlichen Aktivismus' zu einer elfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, so das PEN-Zentrum. Seine Inhaftierung wegen "Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt" hängt mit seiner Rolle als führender Autor der "Charta 08" zusammen, einem Manifest zum Schutz universeller Menschenrechte und für demokratische Reformen in China.

Im Oktober 2010 wurde Liu Xiaobo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Da er aufgrund seiner Gefängnisstrafe nicht an der Preisverleihung in Oslo teilnehmen konnte, wurde er durch einen leeren Stuhl repräsentiert. Im November 2010 erhielt er den Hermann Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums für seinen anhaltenden und gewaltlosen Kampf für Menschenrechte in China.

Seine Frau, die Dichterin und Künstlerin Liu Xia, wurde im Oktober 2010 in Folge der Nobelpreisbekanntgabe unter Hausarrest gestellt. Noch immer werde sie ohne Anklage oder ein ordentliches Gerichtsverfahren festgehalten. Ihr Zuhause werde bewacht und es sei ihr untersagt, frei mit der Außenwelt zu kommunizieren, so das PEN Zentrum.

"Das PEN-Zentrum schließt sich dem Aufruf des Internationalen PEN an und fordert die chinesischen Behörden auf, Liu Xiaobo unverzüglich freizulassen sowie alle Restriktionen gegen Liu Xia aufzuheben", formuliert die Autorenvereinigung.

Der Aufruf im englischen Original findet sich hier als PDF-Anhang.