Personalia

Armin Schlechter verlässt Universitätsbibliothek Heidelberg

26. Februar 2008
von Börsenblatt
Bereits zum 1. Dezember letzten Jahres wurde Armin Schlechter die Leitung der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Heidelberg entzogen.
Die Hintergründe dieser Maßnahme liegen bisher weitgehend im Dunkeln. In einem von Bettina Wagner (Vorsitzende des Standing Committee for Rare Books and Manuscripts der International Federation of Library Associations (IFLA); Leiterin des Referats Handschriftenerschließungszentrum, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke, Bayerische Staatsbibliothek München) verfassten Brief an den Rektor der Universität Heidelberg fordern 30 Bibliothekare und Wissenschaftler eine Aufklärung des ungewöhnlichen Vorgangs (zu den Briefunterzeichnern gehören mehrere regelmäßige Beiträger der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat“, neben Bettina Wagner selbst etwa Falk Eisermann, Helmut Hilz, Holger Nickel und Kathrin Paasch). In dem Brief heißt es wörtlich: "Die Gründe für die drastische Entscheidung der Universitätsbibliothek sind für uns nicht nachvollziehbar. Die Beschneidung von Herrn Dr. Schlechters Aufgabengebiet ist weder seinen fachwissenschaftlichen und bibliothekarischen Qualifikationen noch seiner langjährigen Berufserfahrung angemessen. Aufgrund der mangelnden Begründung dieses Schritts hat bereits jetzt der Ruf von Herrn Dr. Schlechter erheblichen Schaden genommen. Die Universität Heidelberg sollte unserer Ansicht nach ihre Fürsorgepflicht gegenüber einem Mitarbeiter, der sich in weit überdurchschnittlichem Maß für die Bekanntmachung ihrer Sammlungen eingesetzt hat, wahrnehmen, indem sie ihn vor aufkommenden Verdächtigungen unrechtmäßigen Handelns schützt und ihm die Möglichkeit eröffnet, weiterhin in einer seinen Qualifikationen angemessenen Weise tätig zu sein.“ Anfang April wechselt Armin Schlechter, wie die "Stuttgarter Zeitung“ berichtet, an die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer. Nachtrag zu dieser Meldung: Zitat aus der "Stuttgarter Zeitung“ vom 23. Februar (siehe unten den ARCHIVALIA-Link): "Ich bin sehr unglücklich, dass eine verwaltungsinterne Angelegenheit so an die Öffentlichkeit getragen worden ist", sagt UB-Direktor Probst. Denn Schlechter, versichert er, sei vorwiegend wegen der Umorganisation seiner Abteilung abberufen worden. Dort wolle man künftig mehr Gewicht auf moderne Medien und die Digitalisierung legen. "Das können andere Kollegen besser." Die ganze Dimension des Falles hingegen gehöre nicht an die Öffentlichkeit. "Der Rektor kennt sie, und er steht voll hinter mir", sagt er und verrät nur so viel: "Es geht nicht um Kriminelles."