"Die literarische Welt in Deutschland ist tatsächlich so etwas wie das Fundament unserer Kulturnation", führt Grütters im Gespräch mit Wieland Freund und Marc Reichwein aus. Ihr sei wichtig, dass die Vielfalt des stationären Buchhandels mit derzeit rund 3.500 inhabergeführten Buchhandlungen auch in der Fläche erhalten bleibe. "Entscheidend ist das Kaufverhalten der Kunden. Auch staatliches Handeln kann stimulieren: Deswegen haben wir vor, einen Preis für unabhängige,
inhabergeführte Buchhandlungen auszuschreiben, der 2015 erstmalig vergeben werden soll", sagte Grütters in ihrem Urlaubsort. Das Preisgeld von insgesamt rund einer Million Euro kann auf viele Sortimente verteilt werden: "Schon Preisgelder von 7.000 bis 10.000 Euro sind für eine kleine Buchhandlung viel Geld, mit dem sich kulturell anspruchsvolle Arbeit wirksam unterstützen lässt.
Vergleichbar dem Kinoprogrammpreis der Bundesregierung wollen wir ein Zeichen für engagierte und innovative stationäre Buchhandlungen setzen und können so auch zu einer Sensibilisierung
der Verbraucher beitragen" begründet die Kulturstaatsministerin in der "Welt" ihre Ziele.
Im Gespräch bezweifelte Grütters zudem den Erfolg des Flatrate-Modells für Autoren und Verleger und kritisierte, dass die die von Amazon geforderten Rabattsummen weder den Verlagen, noch den Autoren, noch den Lesern zugute kämen. Auf ihr persönliches Leseverhalten befragt, sagte Grütters, sie habe zwar einen Tolino, lese aber meist lieber analog – "und ich liebe Buchhandlungen, weil mich dort gebildete, neugierige, sachkundige Menschen beraten."
In der Vorbereitung des Preises stand Grütters in engem Kontakt mit der Geschäftsführerin des Sortimenter-Ausschusses des Börsenvereins, Kyra Dreher, und dem Vorsitzenden der Kurt-Wolff-Stiftung, Verleger Stefan Weidle, die auch fachlich beraten haben.
