Beispielsweise wurde der aktuelle Ullstein-Bestseller "Darm mit Charme" für 10,10 Euro angeboten. Der gebundene Ladenpreis liegt bei 16,99 Euro. Alles in allem sind sieben Shops betroffen – vier davon wurden nach Testkäufen abgemahnt.
Weil die entsprechenden Unterlassungserklärungen zunächst ausgeblieben sind, haben die Preisbindungstreuhänder gegen einen der Shops (Bookstore Hähnel) Ende vergangener Woche eine Einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Wiesbaden erwirkt. Alle Shops lassen sich über die Steuernummer offenbar einem einzelnen Unternehmen zuordnen: Fuller Books in Gelsenkirchen.
Die 2013 gegründete Firma wurde ebenfalls abgemahnt, auch wenn sie offiziell nicht als Betreiber der Marketplace-Shops in Erscheinung getreten ist. Sie hat inzwischen eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben, in der sie sich auch dazu verpflichtet, es künftig zu unterlassen, Dritte zu Preisbindungsverstößen anzuweisen. Unterlassungserklärungen für die verschiedenen Marketplace-Anbieter seien angekündigt, so Preisbindungsspezialistin Verena Hofmeier von der Wiesbadener Kanzlei Fuhrmann Wallenfels.
Fuller Books ist seit Ende Juni mit der Online-Buchhandlung Buchdepot24 unter eigenem Namen am Markt aktiv, verhält sich mit dieser Website allerdings preisbindungskonform. Das Unternehmen (Inhaberin: Christina Fuller) betreibt einigen Werbeaufwand, um Buchdepot24 bekannt zu machen. SevenOne Media, die Vermarktungstochter der ProSiebenSat1 Media AG, hat für die Internet-Buchhandlung eine TV-Kampagne umgesetzt. Die Filme laufen auf sixx, dem Frauensender der Gruppe und im SAT1-Frühstücksfernsehen.
In der Pressemitteilung von SevenOne Media zum Kampagnenstart wird buchdepot24 als "deutsche Alternative zum globalen Marktführer im Online-Buchhandel, Amazon" bezeichnet – gleichzeitig liefen die Unterpreisverkäufe in den sieben Shops auf Amazons Marketplace.
