Preisverleihung auf dem Erlanger Poetenfest

Erlanger Literaturpreis an Uljana Wolf

24. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Kulturstiftung Erlangen vergibt zum sechsten Mal den "Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung": Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung erhält in diesem Jahr die Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf.

Die Auszeichnung wird anlässlich des 35. Erlanger Poetenfests (27. bis 30. August 2015) vergeben. Uljana Wolf nimmt die Auszeichnung am 28. August um 19 Uhr in der Erlanger Orangerie entgegen. Die Laudatio auf Uljana Wolf hält die deutsch-japanische Autorin Yoko Tawada.

In der Begründung der Jury heißt es: "Uljana Wolf erhält den sechsten Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung für ihr lyrisches und übersetzerisches Gesamtwerk, das die Übergänge zwischen den Sprachen auslotet. Schon ihr erster Gedichtband 'kochanie ich habe brot gekauft' (2005) beschreibt einen sprachübergreifenden Grenzverkehr. 'falsche freunde' (2009), ein schöpferisches Fehlerlesen, macht die Übersetzung von Mensch und Sprache selbst zum Gegenstand der Dichtung. Die Kreolisierung der Welt erkundet 'meine schönste lengevitch' (2013), ein zwitterpoetisches Doppeltgehen jenseits fest gefügter Sprachidentitäten. Übersetzen ist für Uljana Wolf eine poetische Praxis der Entgrenzung, die neue, vielfältige Sprachwirklichkeiten schafft."

Uljana Wolf, geboren 1979 in Berlin, studierte Germanistik, Kulturwissenschaft und Anglistik in Berlin und Krakau. Neben Übersetzungen aus dem Englischen und ostslawischen Sprachen veröffentlichte sie mehrere Bände mit Lyrik und Prosagedichten, die den Begriff der Übersetzung in all seinen unterschiedlichen Facetten beleuchten. Uljana Wolf lebt in Berlin und New York, sie unterrichtet Poesie und Übersetzung an der Humboldt-Universität (Berlin) sowie am Pratt Institute (New York).
Das Erlanger Poetenfest hat sich die Förderung von Poesie als Übersetzung zur Aufgabe gemacht. In diesem Jahr findet im Rahmen des 35. Erlanger Poetenfests die zwölfte Erlanger Übersetzerwerkstatt statt. Mit Übersetzerwerkstatt und Übersetzerpreis wollen die Kulturstiftung Erlangen und das Erlanger Poetenfest gemeinsam die Wahrnehmung dafür schärfen, wie sehr gerade Übersetzungen und Einflüsse aus fremden Sprachen und Kulturen die deutschsprachige Gegenwartsliteratur bereichern.
Die Jury des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung besteht selbst aus Übersetzern, das verbürge die sprachschöpferische Qualität der ausgezeichneten Arbeiten, so die Preisstifter. Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Annette Kopetzki (Hamburg), Adrian La Salvia (Oranienbaum-Wörlitz – Jury-Sprecher), Benedikt Ledebur (Wien), Ilma Rakusa (Zürich), Ulf Stolterfoht (Berlin), Yoko Tawada (Berlin) und Peter Waterhouse (Wien).

Der Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung wurde bisher an Felix Philipp Ingold (2005), Georges-Arthur Goldschmidt (2007), Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht (2009), Elke Erb (2011) sowie an Yoko Tawada (2013) verliehen.