Mit der neuen, undotierten Auszeichnung will der Landesverband jährlich Personen ehren, die sich in besonderer Weise für die Buchkultur engagieren. Landesverbandsvorsitzender Peter Kniep überreichte die Plakette am Montag an den ersten Preisträger Christian Pfeiffer. Die Laudatio bei der musikalisch untermalten Feierstunde in Hannover hielt Theologin Margot Käßmann.
Pfeiffer hat Bürgerstiftungen in Hannover und Berlin initiiert, die den Aufbau von Schülerbüchereien fördern, und er wirbt bundesweit für die Gründung weiterer Bürgerstiftungen. Darüber hinaus hat der Kriminologe und ehemalige Justizminister Niedersachsens den Verein Mentor mit aus der Taufe gehoben, der Schüler beim Lesen lernen unterstützt. Und noch etwas: "Pfeiffer untersucht seit zehn Jahren die Folgen extensiven Medienkonsums. Als Konsequenz daraus hat er sich stets für eine Förderung der Lesekultur ausgesprochen", sagte Kniep.
Laudatorin Margot Käßmann fand noch einen vierten Grund: Pfeiffer selbst sei ein Bücherwurm und habe seine Heimat in Büchern gefunden. Als Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017 fühle sie sich der Leseförderung besonders verbunden, sagte Käßmann. Schließlich habe sich Martin Luther "vehement für eine öffentliche Bildung eingesetzt", denn jeder sollte die Bibel lesen können.
Christian Pfeiffer dankte mit einem Vortrag über die Macht des geschriebenen Wortes. Die sei durchaus kritisch zu sehen – etwa bei der weltweiten Verbreitung von Erziehungsratgebern, die immer noch die Prügelstrafe empfehlen. Doch Pfeiffer führte auch ein berührendes positives Beispiel für die Kraft des geschriebenen Wortes an: Nachdem in Schweden 1979 das elterliche Züchtigungsrecht abgeschafft worden war, brachte Astrid Lindgren die schwedische Milchindustrie dazu, auf jede Milchflasche die freudige Botschaft zu drucken: "In Schweden ist jegliches Schlagen von Kindern verboten." So konnte die Autorin und Friedenspreisträgerin mit dafür sorgen, dass die neue Rechtslage im ganzen Land bekannt wurde.
Mit der Plakette erinnert der Landesverband auch an den Namensgeber: Der Hamelner Buchhändler Theodor Fuendeling gründete vor genau 130 Jahren den Vorläufer des heutigen Landesverbands Niedersachsen-Bremen. Der neue Kulturpreis ist die zweite Auszeichnung des Landesverbands, mit der die Lesekultur unterstützt wird. Seit 2009 vergibt der Landesverband im Zweijahresrhythmus die Auszeichnung "Prädikatsbuchhandlung – Partner für Leseförderung" an Buchhandlungen, die intensiv mit Kindergärten und Schulen zusammenarbeiten und Kindern und Jugendlichen Lust aufs Lesen machen.
