Pressegespräch für regionale Verlage

Laute Bücher

16. Juli 2015
von Nils Kahlefendt
Knapp 30 Verlage ließen sich am Dienstag in Leipzig auf ein Speed-Dating mit der Presse ein. Die Buchvorstellung heimischer Verlage wurde vom Börsenverein, Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, organisiert.
Andy Warhol prophezeite einst jedermann seine „15 minutes of fame“ - dagegen sind die drei Minuten, in denen Verleger beim Pressegespräch des Landesverbands SaSaThü ihre Favoriten an die Rampe bringen müssen, eher kurz bemessen. Doch der Einsatz lohnt sich.

Gerade für viele kleinere und Kleinst-Verlage ist es die Gretchenfrage: Wie, bitte, komme ich mit meinen Büchern in die Zeitung, ins Radio, womöglich gar ins Fernsehen? Mit seinem 2005 gestarteten Pressegespräch hebt der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (SaSaThü) kurz vor der Leipziger Buchmesse heimische Verlage auf die Medienbühne. Das Procedere ist denkbar einfach: Jeder Verlag hat rund drei Minuten Zeit, seine aktuellen Neuerscheinungen vorzustellen, die Reihenfolge wird ausgelost.

Nach der knapp zweistündigen Präsentation können die Bücher in einer kleinen Ausstellung näher unter die Lupe genommen werden; ein kleiner Imbiss gibt den Rahmen für vertiefende Gespräche mit Medienvertretern. Für Journalisten, in deren Redaktionsstuben die Vorschau-Türme zur Decke wachsen, die Gelegenheit, sich mit den Programmen der Verlage vor ihrer Haustür bekannt zu machen, Interviewtermine und Rezensionen zu planen – und manche Perle zu entdecken. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme der Verlage: Sie müssen Mitglied im Landesverband und Aussteller oder Mitaussteller auf der Leipziger Buchmesse sein.

Neben bereits bekannten Verlagen wie vom Buchfunk Hörbuchverlag aus Leipzig bis zum Weimarer Wartburg Verlag waren erstmals dabei etwa der 2011 gegründete Mirabilis-Verlag (Klipphausen/Miltitz), der mit vier bis fünf belletristischen Neuerscheinungen pro Jahr zu den Kleinen gehört, aber zusammen mit dem Onomato Verlag (Düsseldorf) bereits eine App (Depeschen.net) zur Verbreitung von Texten, Hörstücken und Bildern entwickelt hat. Ebenso der Ernst Klett Verlag Leipzig, mit seinem Schulbuch-Programm einer der wenigen großen Player im mitteldeutschen Raum.
Viele der vorgestellten Bücher reisen im Frühjahr weiter nach Breslau, wo am 24. April in Beisein des Sächsischen Staatsministers und Chef der Staatskanzlei, Johannes Beermann, eine Ausstellung sächsischer Verlage eröffnet wird – neben den Thüringer Buchtagen (12.-13. September, Jena) eine weitere gute Gelegenheit, auch für leise Bücher laut zu trommeln. Auf der Agenda von Nora Milenkovic, die im Sommer den Staffelstab von SaSaThü-Geschäftsführerin Regine Lemke übernimmt und sich in Leipzig erstmals den Mitglieds-Verlegern vorstellte, dürfte das Pressegespräch einen festen Platz erhalten.