Presseschau

Comic-Zeichner, Jugendliteratur im Herbst, Übersetzer

30. Juli 2007
von Börsenblatt
Anne Klesse hat für das "Hamburger Abendblatt" Comic-Zeichner besucht. Ihr Fazit: Comic-Zeichner haben einen Traumjob, doch die Branche kämpft ums Überleben. Weitere Themen: Ausblick auf den Lese-Herbst im Jugendbuch und Übersetzer am Existenzminimum.
"Manga retten die Comic-Branche", stellt Anne Klesse im "Hamburger Abendblatt" fest. "Eckart Breitschuh zeichnet jeden Tag, gerade ist sein neues, 60 Seiten starkes Heft erschienen: "Argstein - das Gesetz des Waldes". Es geht um einen Wald voller Dämonen und um einen knurrigen Förster, der meist eher rabiat für Ordnung sorgt. Seit Sommer 2005 haben Eckart Breitschuh und der Texter an der Idee gefeilt. Für eine Seite braucht der Comic-Zeichner je nach Aufwand bis zu drei Tage, mit etwas Glück bekommt er später 200 Euro pro Seite vom Verkaufserlös. Allein davon leben kann er mit seiner Familie nicht. Nebenbei nimmt er deshalb Aufträge für Werbeanzeigen, CD-Cover oder Computeranimationen an." "Die Jugendliteratur hatte schon lange keine so großen Namen und keine so guten Bücher mehr". Tilman Spreckelsen gibt in der "FAZ" einen Ausblick auf den Leseherbst. "Vor allem aber findet sich in der Schwemme der Neuerscheinungen in diesem Jahr eine ganze Reihe von Büchern, die sich in ruhiger Selbstgewissheit nirgends anbiedern und die vom gewachsenen Markt profitieren, indem sie den Platz, den sie darin einnehmen, selbst bestimmen: Wer weiß, dass er auf ein Publikum rechnen kann, muss nicht notwendig das hundertste Drachenbuch, den zweihundertsten Jugendgewaltkrimi der Saison liefern. Tut er es doch, kann er dabei zumindest die vermeintlichen Gesetze des Genres auf das schönste ignorieren. Am leichtesten haben es dabei naturgemäß Bände, die eine bereits freundlich aufgenommene Geschichte fortführen oder an ein Ende bringen. Das betrifft nicht nur die Potter-Saga, deren letzter Band im Oktober auf Deutsch bei Carlsen erscheinen wird, sondern auch Cornelia Funkes anspruchsvollere "Tintenwelt"-Trilogie." "Übersetzer von Literatur leben oft am Existenzminimum" - Eine Zwischenbilanz von Hans-Dieter Fronz im "Südkurier". "Öl ins Feuer der Uneinigkeit goss schließlich noch die mittlerweile als "neuer Übersetzerstreit" bezeichnete öffentliche Debatte. In der "Süddeutschen Zeitung" hatte Thomas Steinfeld, offenbar in völliger Unkenntnis der Verhältnisse, von den Übersetzern mehr Bescheidenheit eingeklagt: Als "Sachwalter der Weltliteratur" gefährdeten sie diese mit ihren phantastischen Forderungen. Die "Zeit" und die "Welt" bliesen ins selbe Horn. In dem von Ragni Maria Gschwend, der Übersetzerpreisträgerin der Leipziger Buchmesse ins Deutsche übertragenen Roman des Italieners Antonio Moresco imaginiert ein Verleger Übersetzer der überirdischen Art, die ihre Arbeit ohne vorherige zeitaufwendige Lektüre des Originals tun. Denn solche "die den Text erst lesen müssen, nützen einem nichts". Vielleicht sollten die Übersetzer sich daran ein Beispiel nehmen. Käme die Zeitersparnis doch einer satten Honorarerhöhung gleich...