Relaunch der Reihe DuMont direkt

Reiseführer neu aufgemacht

6. April 2017
von Sabine Schmidt
Reiseführer sind immer in Bewegung: Sie werden regelmäßig aktualisiert oder gleich einem Relaunch unterzogen, so wie etwa die Reihe DuMont direkt – ein aufwendiger Prozess.

Reisebücher, die Urlauber in frischer Form nach Amsterdam, Barcelona oder Oslo begleiten sollen, haben bis zur Druckreife einen langen Entstehungsprozess hinter sich. "Von der Konzeptentwicklung bis zur Auslieferung haben wir zwei Jahre eingeplant", sagt Maria Anna Hälker, Chefredakteurin des DuMont Reiseverlags, zum Relaunch von DuMont direkt. Die lange Vorlaufzeit ist nötig, weil der Verlag ein großes Rad drehen muss: Schließlich betrifft die Frischzellenkur rund 130 Städte- und Regionenführer (à 120 Seiten). Einige aktuell nicht bereiste Ziele fallen weg, dafür kommen neue hinzu.

Das Timing solcher aufwendigen Prozesse wird von hinten nach vorn gerechnet, wie Hälker erklärt: "Am Anfang stand das Ziel – die Auslieferung der ersten 40 erneuerten Titel im Januar 2017." Wolfram Schwieder war der Redakteur, der Organisa­tion und Termine im Blick hatte. Unterstützt wurde er von einem großen Team aus Lektorat, Herstellung, Vertrieb, Marketing, aus der Druckerei und der Presseabteilung.

Begonnen wurde Anfang 2015 zunächst mit der Konzeptarbeit im Verlag, inklusive der grafischen Entwürfe. Im Anschluss wurden den ersten 40 Autoren die Briefing-Unterlagen zugestellt und die einzelnen Titel in Angriff genommen. Ab Sommer / Herbst 2015 hatten die Autoren einige Monate Zeit zum Reisen, Recherchieren und Schreiben. Dann ging es richtig rund. Schließlich mussten 40 Buchtexte lektoriert werden und es wurden neue Bilder und Karten für 40 Titel benötigt. Layouts und Umschläge mussten gestaltet werden, 40 Mal erfolgte eine Schlussredaktion.

"Der Ablauf war eng getaktet, eigentlich hätten wir mehr Vorlauf gebraucht", resümiert Hälker. "Auch deswegen war größte Flexibilität gefragt, zum Beispiel wenn ein Manuskript nicht rechtzeitig fertig wurde oder wenn ein Buch eine längere Lektoratsbearbeitung brauchte." Personalkapazitäten mussten immer wieder von einem Titel zum anderen umverteilt werden. "Am Ende konnten wir drei Projekte nicht rechtzeitig umsetzen, weil die Manuskripte nicht pünktlich fertig wurden", so die verantwortliche Chefredakteurin: "Da kann man aber nichts machen – mit etwas Schwund muss man rechnen." Die nächste Runde mit 20 neuen Titeln ist für Mai geplant – ab August sollen pro Monat fünf bis sechs weitere Titel erscheinen. Damit werden am Jahresende 80 bis 85 Bände im neuen Format vorliegen. Im Januar 2018 gehe es dann weiter. Der Terminplan sei allerdings flexibel, räumt Hälker ein.

Erneuerungsprozesse sind erforderlich, weil sich die Leserbedürfnisse ändern. "Bei diesem Relaunch haben wir uns auf die Kernleserschaft konzentriert", so Hälker. Mit Blick auf die DuMont-Zielgruppe habe das Team den typischen Reise- und Ratgebercharakter aufbrechen und eine neue Dramaturgie entwickeln wollen: DuMont direkt sollte erzählender werden, persönlicher, lockerer, humorvoller. Die Gestaltung bis hin zum griffigeren Papier hat die Aufgabe, das "neue Leichtigkeitskonzept" zu unterstützen. Höhere Produktionskosten drücken sich auch im Preis aus, der pro Band von 9,99 auf 11,99 Euro klettert.

Für die Reihe DuMont direkt ist es nach 20 Jahren bereits der dritte Relaunch. Kalkuliert werden die Auflagen der erneuerten Bände auf Basis der bereits gesammelten Erfahrungen, damit es später möglichst wenige Altbestände gibt. "Was übrig bleibt, wird verramscht", sagt Olaf Deconinck, Bereichsleiter Prozessmanagement Print und Einkauf. "In der Regel können wir allerdings gut einschätzen, wie sich die Titel verkaufen."

Anderthalb bis zwei Jahre haben die überarbeiteten Bücher Zeit, mit ihren Lesern zu verreisen. Dann steht die nächste, wenn auch kleinere Erneuerungsrunde an. Das Konzept der Reihe bleibt, die einzelnen Titel werden aber aktualisiert, um dann wieder frisch aufgetankt mit aufbrechen zu können.