Schließung

In Bremen zwischen Baum und Borke

15. Februar 2012
von Börsenblatt
2009 zog Christina Berg mit ihrem Buchladen von Oldenburg nach Bremen. Doch auch der neue Standort brachte nicht den erwünschten, notwendigen Umsatz. Nun schließt das auf Kinderbücher spezialisierte Sortiment.

"Es ist schwer einen Namen mitzunehmen", gibt Berg zu bedenken. Der Umzug, bei dem sie nicht nur ihren gesamten Lagerbestand, sondern "von der Theke bis zum Bleistift" "wirklich alles" alles mit an den neuen Standort genommen habe, sei vor allem wegen des Konkurrenzdrucks erfolgt. Im niedersächsischen Oldenburg drohte ein neues Einkaufscenter ihren Umsatz soweit sinken zu lassen, dass sie dort keine Überlebenschancen mehr sah.

"Es war ein Versuch mit Elan, ein Wagnis", blickt Berg zurück. Auf 40 Quadratmetern Verkaufsfläche hat sie sich mit ihrem Tabula-Kinderbuchladen eine Stammkundschaft aufgebaut und ihr Sortiment neu erfunden: Jugendbücher baute sie systematisch ab, Gartenratgeber kamen hinzu, die Auswahl an belletristischen Titeln wurde breiter, Pappbilderbücher wurden wichtiger. Am Ende hat alles nicht geholfen: "Ich habe mit großer Lust angefangen. Aber die Umsätze sinken", sagt Berg. Eine Ironie des Schicksals: Knapp anderhalb Jahre nach der Eröffnung am neuen Standort siedelte sich in der Nähe des Buchladens, an einem Standort mit höherer Kundenfrequenz ein weiteres Sortiment an, in dem Kinder- und Jugendbücher einen bedeutenden Anteil ausmachen. "Ich habe mich hier zunehmend zwischen Baum und Borke gefühlt", sagt die Buchhändlerin.

Eine letzte Hoffnung lag auf einem Stand auf dem bekannten Bremer Weihnachtsmarkt: "Dort tummeln sich aber vorwiegend Touristen, zum Beispiel Reisegruppen aus Japan. Der Stand lohnte sich nicht", urteilt Berg.

Ende März wird Christina Berg ihre Buchhandlung schweren Herzens schließen: "Ich habe hier viele nette Menschen kennengelernt, aber die können auch nicht jeden Tag ein Buch kaufen." Die Entscheidung habe sie an einem Freitag, den 13. getroffen. Der Buchbranche den Rücken kehren will Berg keinesfalls. Aber eine eigene Buchhandlung, soviel stehe für sie fest, wolle sie unter keinen Umständen mehr führen.