Autumnus-Verlag: Bücher mit Schmökerqualitäten

Wobei erhoffen Sie sich Rückendeckung und Unterstützung vom Börsenverein?

Herbst: Bei der Erhöhung der Präsenz unserer Bücher im Buchhandel. Wie sieht Ihre Geschäftsidee, Ihr Geschäftskonzept aus? Herbst: Wir haben Longseller im Programm, wie zum Beispiel – gern im Sommer gekauft! - "Reise in die Freiheit. Zu Fuß mit vier Kindern" von David Schmidhofer, dazu anspruchsvolle Krimis wie "Abdel Kader und die Friseuse" von Susanne Emerald, mit einem schrägen Kommissar in Kairo, und gute, kindgerechte Bücher wie "Jaspers Reise ins Land der Yoga-Tiere" oder das Steinzeit-Abenteuer "Aju. Im Zeichen des Wolfs", die sich sehr gut verkaufen. Und dann Essays für sehr speziell Interessierte. Also: Wie bei allen klassisch aufgebauten und geführten Verlagen – Geldbringer finanzieren Kleinauflagen.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen auf dem Markt ein? Wo sehen Sie die Stärken Ihres Unternehmens im Wettbewerb?

Herbst: Wir mussten jahrelang ein Programm aufbauen, ohne im Buchhandel vertreten zu sein. Direktvertrieb und Marketing auf Basis von Mund-zu-Mund-Propaganda: Aus unserer Unabhängigkeit und Beweglichkeit  erwachsen uns Chancen gegenüber den Großverlagen. Dann kamen die ersten "offiziellen" Reaktionen, etwa Geolino Extra, das im letzten Jahr "Leif und Ljuta. Abenteuer in der Wikingerstadt" von Manfred Lafrentz, ein Buch für 8- bis 11-Jährige, als "fantastischen Schmöker" gelobt hat.  Dadurch entdeckt uns der Buchhandel – mit unseren Büchern lässt sich nun gutes Geld verdienen. Und unsere Backlist sichert die Grundlagen der Verlagsarbeit.

Welche Plattformen für Networking, für den Erfahrungsaustausch mit Kollegen wollen Sie im Verband nutzen?

Herbst: Bisher haben wir nur mit Verlegern, die wie wir unterhalb der Wahrnehmungsgrenze des Handels und der größeren Verlage arbeiten, Kontakt. Das sind oft Leute, die sehr spezifische Bücher herausgeben  - anders als wir, die wir ein Programm für ein breites Publikum bieten. Denken Sie nur an unsere education-Reihe mit den Flaggschiffen "Training der Wahrnehmung und Konzentration" oder "Entdecke die Evolution": Das ist so sehr  Standard, darüber lachen sich unsere Kleinverlagsfreunde kaputt.

Warum möchten Sie zunächst "reinschnuppern" und nicht gleich ordentliches Mitglied im Börsenverein werden?

Herbst: Uns gibt es seit 14 Jahren ohne Verband und Verkaufsplätzchen im Handel.  Da muss sich erst erschließen, ob es ökonomisch und strategisch sinnvoll sein kann, sichtbarer mitmischen zu wollen. Auch wenn wir das Kulturgut Buch wie etwa mit "Kochen im Hause Luther" von Thomas Correll, vom Künstler Tim Taylor illustriert, das Ende Mai erscheint, fördern, müssen die Zahlen stimmen. Seit der Schnuppermitgliedschaft läuft unser Frühjahrsspitzentitel "Synapsen Pogo" von Markus Spiller sehr gut an – ob‘s daran liegt? Oder an dem Untertitel "2 Männer, 1 Frau, 1 Maserati"?

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