Schwarzbuch WWF

Der Panda und der Fettnapf

15. Juli 2012
von Börsenblatt
Nachdem der Rechtsstreit um Wilfried Huismanns "Schwarzbuch WWF" kurz vor einer außergerichtlichen Lösung stand, bricht der Konflikt wieder auf. Grund dafür: Eine Presseerklärung des Naturschutzbunds am Freitagmittag. Darin vergreift sich der WWF sich nach Ansicht der Gütersloher nicht nur im Ton, sondern berichtet auch von einer Einigung - die es laut Gütersloher Verlagshaus noch gar nicht gibt. boersenblatt.net hat mit Verlagsjustiziar Rainer Dresen gesprochen.

Der Autor zeichne ein Zerrbild an falschen Aussagen, Diffarmierungen und Übertreibungen, lässt sich WWF-Geschäftsführer Marco Vollmar in der Presseerklärung zitieren. Der WWF wolle dies aber als "Meinungsäußerung" hinnehmen. Weiterhin behauptet der WWF, dass er das Buch niemals habe verbieten lassen wollen, sondern von Anfang an um die nun erzielte außergerichtliche Einigung bemüht gewesen sei.

Genau die rückt jetzt aber durch das Verhalten der Naturschutzorganisation wieder in die Ferne: Am Freitagmittag hatte der WWF die Pressemitteilung unter anderem an die dpa gegeben, im Netz fand die Erklärung zum angeblich beigelegten Rechtsstreit dann schnell Verbreitung. Der überraschte Verlag widersprach prompt und lässt den WWF damit wenig vorteilhaft dastehen:

"Autor und Verlag nehmen mit großer Verwunderung zur Kenntnis, dass der WWF bereits heute an namhafte Agenturen und Medien eine Presseinformation verschickt hat, in der von einer Einigung die Rede ist. Wir haben die Gespräche sofort ausgesetzt, bis geklärt ist, wie es zu dieser fragwürdigen Informationspolitik des WWF kommen konnte", teilte das Gütersloher Verlagshaus mit.

"So kann man nicht agieren", empört sich auch Verlagsjusitziar Rainer Dresen, der das Verhalten des WWF deutlich kritisiert: Der WWF habe wohl Freitag kurz vor Redaktionsschluss unbedingt seine Sicht der Dinge als erster an die Öffentlichkeit bringen wollen. Die Behauptungen, das Buch sei ein Zerrbild und verbreite Unwahrheiten wies Dresen aufs Schärfte zurück: "Bei Falschaussagen wäre das Buch sofort vom Gericht verboten worden."

Der Aussage, der Streit zwischen den Parteien sei einvernehmlich beigelegt worden widerspricht Dresen: "Wir haben seitenweise rechtlich gesehen unnötige Änderungen akzeptiert und sind an vielen Punkten dabei über das erste Urteil in der Sache hinausgegangen, aber der Vergleich sind nach wie vor noch nicht unterschrieben." Er frage er sich nun, ob man nicht wieder ganz am Anfang der Verhandlungen stehe: "Da wir den Vorgang für nicht akzeptabel halten, haben wir die Gespräche einstweilen ausgesetzt. Wir waren einer Einigung schon sehr nah, jetzt müssen wir erst einmal weiter sehen."

Das Gütersloher Verlagshaus betont, dass bis zu einer Einigung die zweite Auflage des Titels lieferbar gehalten werde.

Die strittige Meldung des WWF steht unter dieser Meldung als Download zur Verfügung.