Sitzung des Verleger-Ausschusses

Was Verlage und Bibliotheken gemeinsam meistern können

28. April 2010
von Börsenblatt
Zwei Großprojekte, bei denen Verlage eng mit Bibliotheken zusammenarbeiten müssen, zogen am Vormittag die Aufmerksamkeit der Verleger auf sich: die Ablieferung elektronischer Publikationen an die Deutsche Nationalbibliothek und die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB).

Ute Schwens (Deutsche Nationalbibliothek) informierte die Mitglieder des Ausschusses über den aktuellen Stand: Man habe drei verschiedene Ablieferungsverfahren getestet, die man ab Mai vorstellen werde. Bisher gebe es vor allem für E-Books eine Lösung, an einer Prozedur für elektronische Zeitschriften werde noch gearbeitet. Im Augenblick sei man mit Zeitungen im Gespräch, so Schwens.

Auf die Frage von Eva Wille (Wiley-VCH), wie hoch der Anteil der abgelieferten E-Publikationen von Verlagen sei, nannte Schwens einen Anteil von ca. 10–15 Prozent. Je mehr Verlage in das Verfahren einbezogen würden, desto höher würde aber auch ihr Anteil. Derzeit seien vor allem Wissenschaftsorganisationen und Universitäten unter den Ablieferern, sagte Schwens.

Die technischen, politischen und rechtlichen Schwierigkeiten beim Aufbau der Deutschen Digitalen Bibliothek beleuchteten Matthias Ulmer (Ulmer Verlag) und Ute Schwens. Vor allem die vom Bundesjustizministerium geäußerten Wunschvorstellungen erschwerten die praktische Umsetzung. Es sei denkbar, so Schwens, dass Verlage zunächst ihre Inhalte in die (bereits weiter vorangeschrittene) Europeana einspeisten, und erst zu einem späteren Zeitpunkt das Portal der DDB zwischengeschaltet werde.

Weitere Themen des Vormittags waren der Haushalt des Börsenvereins und die Aufgaben des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (Schnellumfrage, Bankengespräch etc.).