Stadt und Universität Braunschweig

Marica Bodrožić erhält Ricarda Huch Poetikdozentur

29. Dezember 2016
von Börsenblatt
Die Schriftstellerin Marica Bodrožić erhält für ihr bisheriges Romanwerk den Preis der Ricarda Huch Poetikdozentur für Gender in der literarischen Welt 2017. Der Preis ist mit 7.000 Euro und einem Lehrauftrag an der Universität Braunschweig verbunden, die gemeinsam mit der Stadt die Auszeichnung vergibt.

Zu den Preisstiftern gehören neben der Stadt Braunschweig, die Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften der Technischen Universität Carolo Wilhelmina Braunschweig, das Braunschweiger Zentrum für Gender Studies (BZG) und das Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte an der Technischen Universität Braunschweig.

Marica Bodrožić wurde 1973 in Kroatien geboren und lebt seit ihrem neunten Lebensjahr in Deutschland. Sie habe von Anfang an, so in ihrem Erzähldebut "Tito ist tot" (2002) und dem Roman "Der Spieler der inneren Stunde" (2004), die offizielle Lesart über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien infrage gestellt, so die Pressemitteilung der Stadt Braunschweig. "Dem von Kriegsparteien angestimmten patriarchalen Blick hat sie eine von Erinnerung, Poesie und Momenten einer 'transbalkanischen' Identität gesättigte, radikal andere Sicht entgegengesetzt, die in ihren jüngsten Büchern "Das Gedächtnis der Libellen" (2009), "Kirschholz und alte Gefühle" (2012) und "Mein weißer Frieden" (2014) gipfelt", heißt es in der Mitteilung weiter. Von Marica Bodrožić als Ricarda Huch Poetikdozentin sei "Aufschluss über Genderdimensionen in einer Region der literarischen Weltkarte zu erwarten, die über vielfältigste Querbeziehungen mit Deutschland verflochten ist".

Die Ricarda Huch Poetikdozentur für Gender in der literarischen Welt ist im Jahr 2015 im Namen der prominenten Braunschweiger Schriftstellerin zur Förderung der Auseinandersetzung mit Genderdimensionen in der Gegenwartsliteratur ins Leben gerufen worden. Ricarda Huch gilt als Braunschweigs große Stimme, welche humanistische Tradition und Geschichtsschreibung in die literarische Moderne überführte. Gleichzeitig hat sie als Frau im öffentlichen Leben und in der kulturellen Praxis ihrer Zeit weibliche (und männliche) Identitäten in Frage gestellt.