Das Ringen der Edition Nautilus um Einigung mit Anja Röhls FamilieUrsprünglich sollten die Kindheits- und Jugenderinnerungen unter dem Titel "Die Mutter meiner Schwestern" erscheinen. Unter Berufung auf ihr Persönlichkeitsschutzrecht hatte nach Verlagsangaben eine der Halbschwestern Anja Röhl sowie dem Verlag juristische Schritte angedroht, wenn nicht sämtliche Passagen über die Halbschwestern aus dem Manuskript entfernt würden. Dies betreffe auch "Schilderungen solcher Sachverhalte, die bereits mehrfach öffentlich gemacht wurden, zum großen Teil sogar durch Bettina Röhl."
Das Bemühen um einvernehmliche Einigung sei vom Verlag ausgegangen, die Edition Nautilus hatte das Manuskript vorab der Mutter und den Schwestern zukommen lassen. Mit Anja Röhls Mutter wurde so eine Einigung erreicht. Einen solchen Kompromiss konnte der Verlag nach ersten Verhandlungen mit den Halbschwestern Anja Röhls nicht erzielt werden.
Der Verlag packt den Schwarzstift aus - als Zeichen des Protests
"Zahlreiche Passagen wurden auf deren Bitte gestrichen, ebenso wurde der Titel geändert – doch unter Umkehr aller Gepflogenheiten bei der Kompromissfindung wurden die Forderungen immer größer, bis zum Ansinnen, in Anja Röhls autobiografischem Buch müssten die Halbschwestern gänzlich unerwähnt bleiben. Da unsere Bemühungen um einen fairen Ausgleich mit den Halbschwestern scheiterten, sieht sich der Verlag nun, um unfruchtbaren juristischen Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen, gezwungen, diesen Streichungsforderungen nachzukommen, sie aber durch Schwärzungen zu kennzeichnen. Das darf als Zeichen des Protests verstanden werden."
"Wir bedauern, dass diesen Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend (…), so nun ein Ruch von Skandal anhaften wird und die Aufmerksamkeit nicht auf das kurze Glück der Autorin, sondern wieder einmal auf das Unglück der Familie gelenkt wird. Wir haben versucht, es zu vermeiden, es ist uns nicht gelungen", kommentiert der Verlag die Auslieferung unter geändertem Titel und geschwärzten Passagen.