Studenten der Hochschule der Medien in Stuttgart entwickeln Prototyp

Google Glass im Praxistest für Verlage

27. Januar 2015
von Börsenblatt
Ein Computer an der Brille, am Handgelenk oder sonstwo: Wearables werden künftig auch Verlagscontent darstellen. Welchen Kundennutzen sie bieten, hat ein studentisches Projekt an der Hochschule der Medien (Stuttgart) untersucht − das Team um Okke Schlüter entwickelte zudem einen Prototyp einer Google Glass-Applikation.

Google mag den Verkauf seiner Datenbrille Google Glass vorerst gestoppt haben, spannend bleibt das Thema für die Branche trotzdem: Eine Brille mit Display, Mikrofon, integrierter Kamera und Internetzugang macht es möglich, die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen computergestützt zu erweitern. Durch ein Display am Brillenrahmen kann der Benutzer Zusatzinformationen zu einer gewünschten Aufnahme abrufen. Gerade für Sach- und Fach­verlage bringt Google Glass viele neue Möglichkeiten mit sich. 

Ein Projektteam der Hochschule der Medien in Stuttgart hat sich ein Semester lang mit dem Gadget beschäftigt und einen Prototypen für eine Google-Glass-Applikation konzipiert - und umgesetzt. Dafür kooperierte der Verlagsstudiengang Mediapublishing mit dem Studiengang Mobile Medien unter der gemeinsamen Leitung von Okke Schlüter, Professor im Studiengang Mediapublishing, und Thomas Fankhauser (Studiengang Mobile Medien). In dem interdisziplinären Projekt haben Studierende eine App mit zwei Funktionsbereichen entwickelt − Google Glass als Tool für einen interaktiven Museumsbesuch und die Bucherkennung in Buchhandlungen. Vier Fragen an Okke Schlüter:

Okke Schlüter: "Wenn sich 'wearables' in unserer Gesellschaft etablieren, ist das eine Chance für Verlage" 

Inwiefern war das Projekt interdisziplinär?
Das Projektteam setzte sich aus Studierenden des Verlagsstudiengangs Mediapublishing wie auch des Studiengangs Mobile Medien zusammen. Das bietet viel Synergien und spiegelt auch die Rollen wider, in denen sich die Absolventen später in der Berufswelt begegnen.

Warum arbeiten Sie mit Geräten wie Google Glass in einem Verlagsstudiengang?
Wir bilden unsere Studierenden dafür aus, Inhalte bedarfs- und zielgruppengerecht aufzubereiten. Wenn sich "wearables" in unserer Gesellschaft etablieren, ist das eine Chance für Verlage, ihre Inhalte darüber zur Verfügung zu stellen.

Hat denn ein Verlag das Projekt angeregt?
In diesem Fall kam die Idee aus unserem Studiengang, aber wir arbeiten an solchen Fragestellungen sehr häufig eng mit Verlagen zusammen. In diesem Fall haben wir das Gespräch mit dem Hatje Cantz Verlag gesucht, weil wir uns unter anderem mit der Perspektive eines Kunstbuchverlages beschäftigt haben.

Wie geht es jetzt mit dem Prototypen zu Google Glass weiter?
Zunächst werden wir ihn auf einer internen Veranstaltung vorführen und in einem Museum testen, für uns ist das Projekt dann abgeschlossen. Im März beginnt unser Sommersemester, wo wir wiederum Zeit für innovative Projekte eingeplant haben.


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Einen Bericht zum Thema finden Sie in Heft 5 unserer Printausgabe (erscheint am 29. Januar). Der Prototyp wird auf der MediaNight am 29. Januar an der Hochschule der Medien präsentiert. Der Besuch für geladene Gäste ist möglich über Okke Schlüter (schlueter@hdm-stuttgart.de).