SWR-Bestenliste Juni

Tod eines Terroristen − Ulrike Edschmids autobiografischer Roman auf Platz 1

20. Juli 2015
von Börsenblatt
In der SWR-Bestenliste vom Juni klettert Ulrike Edschmids "Das Verschwinden des Philip S." (Suhrkamp), eine Auseinandersetzung mit Leben und Tod ihres damaligen Freundes Philip Werner Sauber, an die Spitze. Das Mitglied der "Bewegung 2. Juni" starb, ebenso wie ein Polizist, 1975 in einem Schusswechsel mit den Ordnungskräften.   

Ulrike Edschmid arbeitet in ihrem Buch den Weg ihres damaligen Freundes Philip S. in den bewaffneten Untergrund auf. Bester Neueinsteiger auf der SWR-Bestenliste vom Juni ist "Schneckenmühle" (C.H. Beck) von Jochen Schmidt. Der 14jährige Jens verbringt den Sommer 1989 in dem gleichnamigen sächsischen Ferienlager. "Die Pubertät ist zu diesem Zeitpunkt nicht die einzige Herausforderung", schreibt die SWR-Jury. Dem Autor gelingt eine "ungewöhnliche Vorgeschichte der Wende", findet "Die Zeit".

Weitere Neuzugänge in der Juni-Bestenliste sind: Der 1.230 Seiten starke Briefwechsel von Willy Brandt und Günter Grass (Steidl; Platz 5−7), ein unschätzbares Zeugnis für die bundesrepublikanische politische Geschichte. Weiter "Der Himmel auf ihren Schultern" (S. Fischer; Platz 5−7), Peter Schneiders "Die Lieben meiner Mutter" (Kiepenheuer & Witsch; Platz 8). Danach steigen die Stories "Die kleinen Widrigkeiten des Lebens" (Schöffling & Co.) von Grace Paley, und John Ashberys avantgardistisches Langgedicht "Flow Chart / Flussbild" (Luxbooks) neu ein.

Hier geht es zur kompletten Liste mit zehn Titeln.

Die SWR-Bestenliste wird jeden Monat von 31 Kritikern zusammengestellt, die aufgerufen sind, jeweils vier Neuerscheinungen zu nennen und mit Punkten zu versehen, denen sie möglichst viele Leser wünschen. Die Rangfolge ergibt sich aus der jeweils erreichten Gesamtpunktzahl der Titel.

Als persönliche Empfehlung im Juni hat Sibylle Cramer "Die Mauer" (Hatje und Cantz) von Bert Papenfuss / Antonio Saura ausgewählt: