SWR-Bestenliste Mai

Ein 1.000-Seiten-Epos an der Spitze

20. Juli 2015
von Börsenblatt
William T. Vollmanns Tausend-Seiten-Roman "Europe Central" (Suhrkamp; 2013), in dem der Autor Drittes Reich und Stalinismus thematisiert, ist im Mai von den Literaturkritikern der SWR-Bestenliste auf den ersten Platz gewählt worden.  

Vollmann schildert in seinem Roman − der vor acht Jahren in den USA erschien − auf über 1.000 Seiten den Zweiten Weltkrieg wechselweise aus deutscher und sowjetischer Sicht. Seine Protagonisten sind etwa Künstler wie Käthe Kollwitz und Dimitri Schostakowitsch oder Militärs wie Friedrich Paulus und Andrej Wlassow. Der Komponist Schostakowitsch ist dabei eine immer wieder auftauchende Hauptfigur. In der USA wurde Vollmann für "Europe Central" 2005 mit dem National Book Award ausgezeichnet. "Von Künstlerschicksalen in grausamen Zeiten, von Hitler, Stalin und Schostakowitsch", so die SWR-Bestenliste. "Ein 'Krieg und Frieden' des 20. Jahrhunderts."

Weitere Neueinsteiger in der SWR-Bestenliste im Mai sind: Judith Kuckart mit "Wünsche" (Platz 2; DuMont Buchverlag), Ralph Dutli mit "Soutines letzte Fahrt" (Platz 4; Wallstein), Ulrike Edschmid mit "Das Verschwinden des Philip S." (Platz 5; Suhrkamp), Péter Esterházy mit "Esti" (Platz 7; Hanser Berlin), Aris Fioretos mit "Die halbe Sonne" (Platz 9; Hanser) und Adam Johnson mit "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" (Platz 10; Suhrkamp).

Hier geht es zur kompletten Liste mit zehn Titeln.

Die SWR-Bestenliste wird jeden Monat von 31 Kritikern zusammengestellt, die aufgerufen sind, jeweils vier Neuerscheinungen zu nennen und mit Punkten zu versehen, denen sie möglichst viele Leser wünschen. Die Rangfolge ergibt sich aus der jeweils erreichten Gesamtpunktzahl der Titel.

Als persönliche Empfehlung im Mai hat Helmut Böttiger "Der Weg des Falken" (Hoffmann und Campe) von Jamil Ahmad ausgewählt.