Tarifbindung gefordert

Warnstreik bei Amazon in Bad Hersfeld

10. April 2013
von Börsenblatt
In Bad Hersfeld führten am Montag Sondierungsgespräche für Tarifverhandlungen zwischen Amazon und der Gewerkschaft Verdi zu keinem Ergebnis. Am Dienstag kamen laut Verdi-Angaben rund 550 Mitarbeiter vor dem größten Amazon-Logistikzentrum in Deutschland für einen Warnstreik zusammen.

Sie demonstrierten für bessere Arbeitsbedingungen und einen Tarifvertrag. Nach den Gesprächen vom Montag hatte Verdi die Amazon-Beschäftigten für den Dienstag zu einem Outdoor-Meeting vor den Toren des Logistikzentrums eingeladen. Dabei sollten die Mitarbeiter über die Sondierungsgespräche informiert werden. Rund 550 Beschäftige kamen laut Verdi der Aufforderung nach, legten dafür die Arbeit nieder und forderten bessere Arbeitsbedingungen sowie mehr Lohn. Das sei der erste Arbeitskampf bei dem US-Unternehmen in Deutschland gewesen, wird ein Verdi-Sprecher in Medien zitiert.

Am späten Montagabend, erklärt Gewerkschafter Heiner Reimann auf Anfrage von boersenblatt.net, sei entschieden worden, den angekündigten Infoveranstaltungen den "Charakter eines Warnstreiks zu geben". Am Dienstag wurden dann zwei jeweils circa 90minütige Warnstreiks (keine Urabstimmung nötig) vor zwei Werken des Logistikzentrums in Bad Hersfeld durchgeführt.

Als nächste Schritte in der Arbeitsauseinandersetzung nennt Heiner Reimann:

  1. Urabstimmung noch im April
  2. Amazon werde letztmalig aufgefordert, Verhandlungen über eine Tarifbindung mit der Verdi Tarifkommisson aufzunehmen
  3. Je nach Votum der Mitglieder in der Urabstimmung könne es dann ab Mai zu Streiks kommen.

Verdi will für die Beschäftigten von Amazon Bad Hersfeld die Tarifbindung für die Branche des Einzel- und Versandhandel durchsetzen. Amazon orientiert sich dagegen jeweils an der Logistikbranche (laut Verdi ohne Tarifbindung) − mit niedrigeren Löhnen.