Titel für die schnelle Küche

Fertig in maximal 30 Minuten? Funktioniert!

27. März 2018
von Börsenblatt
Für frisch zubereitete Mahlzeiten nimmt sich im Alltag kaum jemand Zeit. Diese fünf Bücher versprechen, dass das Essen in acht bis 30 Minuten auf dem Tisch steht. Ein Praxistest.

Einfache Rezepte für den Alltag, die möglichst schnell fertig sind, hat jeder im Repertoire. Wer Abwechslung sucht, findet reichlich Anregungen. Doch stimmen die Zeitangaben auch? Wir haben fünf Rezepte aus fünf neuen Büchern nachgekocht. Fazit: schneller als der Pizzaservice!

Der Sternekoch, Autor und Unternehmer Alfons Schuhbeck kocht nicht nur in seinen Edellokalen, seine Gerichte gibt es zum Aufwärmen auch im Supermarkt. Das geht schnell. Fast genauso fix zubereitet sind die 90 Alfons-Schuhbeck-Rezepte aus seinem Buch "Meine schnellen Rezepte" (ZS Verlag, 160 S., 19,99 Euro). Mit nicht mehr als sechs Zutaten (plus ein paar Lebensmitteln aus dem Vorratsschrank) kreiert der Chefkoch ebenso alltagstaugliche wie raffinierte Gerichte. Sein griechischer Nudelsalat zum Beispiel mit Mini­nudeln wie Pennette oder auch Reis­nudeln, Kirschtomaten und Feta soll in 20 Minuten fertig sein, der Rotbarsch auf Pak-Choi-Paprika-Gemüse in 25 Minuten serviert werden können.

In 20 Minuten plus 15 Minuten Koch- und fünf Minuten Kühlzeit gibt es bei Schuhbeck Blätterteigtörtchen mit Va­nillecreme. Das klappt auch ganz gut – obwohl es Schuhbeck den Laien nicht so richtig einfach macht: Aus den Blätterteigplatten sollen zwölf Zentimeter große Kreise ausgestochen werden. Zwölf Zentimeter? Dafür muss bei einigen Gefäßen erst Maß genommen werden (in diesem Fall passte ein gläsernes Dessertschälchen). Auch beim Vanille­zucker wäre eine Angabe in Teelöffeln besser als in Gramm. Am Ende ging aber alles ratzfatz, und die Törtchen haben den Kollegen in der Redaktion geschmeckt!

Blätterteigtörtchen mit Vanillecreme

Für 12 Stück

20 Minuten Zubereitung / 15 Minuten Backzeit / 5 Minuten Kühlzeit

  • 5 Eigelb
  • 450 g Blätterteig (gekühlt)
  • 1 geh. EL Vanillepuddingpulver
  • ¼ l Milch
  • 200 g Sahne
  • 50 g Zucker
  • 20 g Vanillezucker
  • Salz
  • 1 Streifen unbehandelte Zitronenschale
  • Butter für das Muffinblech
  • ca. 80 g. Zucker für das Muffinblech und zum Ausollen
  • Puderzucker zum Bestäuben
  1. Puddingpulver mit 100 ml Milch und Eigelben glatt rühren. Übrige Milch mit Sahne, Zucker, Vanillezucker, 1 Prise Salz und Zitronenschale in einem Topf einmal aufkochen, Zitronenschale entfernen. Eigelbmischung mit einem Schneebesen unterrühren und kurz köcheln lassen. Puddingcreme in eine Schüssel füllen, mit einem Blatt Backpapier bedecken und 10 bis 15 Minuten abkühlen lassen.
  2. Inzwischen Backofen auf 220°C vorheizen. Die Mulden eines Muffinblechs mit Butter einfetten und mit Zucker ausstreuen. Blätterteigplatten auf der leicht gezuckerten Arbeitsfläche jeweils etwas größer ausrollen und 12 Kreise von je 12 cm Durchmesser ausstechen. Jeweils mit einer Gabel mehrmals einstechen und so in die Mulden setzen, dass ein Rand von etwa Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE ½ cm übersteht.
  3. Pudding gleichmäßig auf die Mulden verteilen. Törtchen im Ofen auf der unteren Schiene etwa 15 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und etwa 5 Minuten abkühlen lassen, vorsichtig aus den Formen lösen. Zum Servieren mit Puderzucker bestäuben.

Der Leser wird geduzt, es gibt einen Hashtag und der Autor stellt sich mit "Huhu, ich bin Jan!" vor – das Buch "Kochen für Faultiere" von Jan-Philipp Cleusters (Brandstätter, 160 S., 21,90 Euro) richtet sich eindeutig an eine jüngere Zielgruppe. Die Rezepte passen aber nicht nur auf den WG-Tisch, sondern sind familien- und gästetauglich. Cleusters Versprechen dürfte Jung wie Alt – zumindest manchmal – recht sein: "Jedes Gericht steht in maximal acht Minuten auf dem Tisch, inklusive Zubereitungs- und Kochzeit." Das ist eine Ansage.

Zeit spart Cleusters mit vorgefertigten Lebensmitteln, wie Pasta aus dem Kühlregal und Dosentomaten, dem Verzicht auf allzu genaue Mengenabmessungen (Löffel und Tasse statt Waage und Meßbecher) und der Kombination verschiedener Arbeitsschritte.

Cleusters ist gerade mal 25 Jahre alt und gilt damit als jüngster TV-Koch aller Zeiten. Der junge Wilde, der seine Lehre im Fünf-Sterne-Luxusresort Löl'ring Hof auf Sylt absolviert hat, schlägt in seinem Buch zum Beispiel pochiertes Ei mit Avocado und Tomate zum Frühstück vor, mittags gibt's Garnelen-Gemüse-Tagliatelle und zum Dessert 1001-Nacht-Grießbrei (mit Granatapfel und Pistazienkernen).

Den Praxistest bestanden hat das Rezept Curry in a Hurry mit Kokosmilch, ­Kichererbsen, Babyspinat und Hühnerbrust. Ein paar Minuten länger hat es schon gedauert, aber nicht viel – in 15 Minuten war das Curry fertig. Und es war wirklich köstlich. Der Clou: Currypaste! Ein Teelöffel davon gut untergerührt, etwas Pfeffer und Salz, und man ist fertig mit dem Würzen.

Curry in a Hurry

  • 1 Dose (400 ml) Kokosmilch
  • 1 kleine Dose Kichererbsen
  • 1 EL Sonnenblumenöl
  • 1 Hühnerbrust
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 TL rote Currypaste
  • Meersalz
  • Pfeffer
  • 2 Zweige Koriander
  • 1 Handvoll Babyspinat, essfertig
  1. Kokosmilch in einem kleinen Topf bei hoher Hitze aufsetzen und abgedeckt bis Minute 6 erwärmen, dabei darauf achten, dass sie nicht überkocht. Kichererbsen in ein Sieb abgießen, mit kaltem Wasser abspülen und abtropfen lassen. Öl in einer großen Pfanne auf hoher Stufe erhitzen.
  2. Hühnerbrust trockentupfen und in feine Streifen schneiden.
  3. Fleischstreifen bis Minute 5 rundum kräftig im heißen Öl anbraten.
  4. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln.
  5. Currypaste, Zwiebeln, Knoblauch und Kichererbsen zum Fleisch in die Pfanne geben und anbraten.
  6. Curry-Basis mit erwärmter Kokosmilch aufgießen, mit Meersalz und Pfeffer würzen. Zugedeckt köcheln lassen. Koriander mit kaltem Wasser abbrausen und trockentupfen. Korianderblätter von den Zweigen zupfen.
  7. Spinat und Koriander unter das Curry heben und zusammenfallen lassen.
  8. Curry mit Meersalz und Pfeffer abschmecken und anrichten.

Schnelle Küche fängt beim Einkauf an. Alles, was man für Bettina Meiselbachs Low-Carb-Rezepte braucht, gibt es deshalb im Supermarkt ("Happy Carb. Ratzfatz Low Carb gekocht", Systemed, 128 S., 12 Euro). 55 Rezepte mit und ohne Fleisch inklusive Backwaren stehen zur Wahl.

Ihre Schinken-Ei-Spitzkohlpfanne soll in 30 Minuten fertig sein – und das ist sie auch fast. Schwierigkeiten gab es mit der Pfanne: Um den Kohl zusammen mit Paprika (alternativ: Lauchringe oder Tiefkühlerbsen), Schinken, Zwiebeln und zum Schluss noch vier verquirlten Eiern in einer Pfanne unterzubringen, muss sie wirklich sehr groß und hoch sein. Und leider gibt Bettina Meiselbach die Menge des Olivenöls in Millilitern an, Zwiebel und Paprika in Gramm – das kostet Zeit. Aber sonst: lecker!

Schinken-Ei-Spitzkohlpfanne

2 Portionen / 20 Minuten Vorbereitung / 20 Minuten Kochzeit

  • 15 ml Olivenöl
  • 100 g rote Zwiebeln, gehackt
  • 500 g Spitzkohl, in Streifen geschnitten
  • 150 g rote Paprika
  • 4 Eier, Größe M
  • 15 ml Olivenöl
  • ½ TL Paprika, rosenscharf
  • ½ TL Curry
  • 150 g gekochter Schinken, in Streifen geschnitten
  • Salz und Pfeffer
  1. In einer großen hohen Pfanne einen Esslöffel Olivenöl erhitzen und die Zwiebelwürfel 2 bis 3 Minuten glasig dünsten. Dann den Spitzkohl und die Paprikawürfel zufügen und alles zusammen 6 bis 7 Minuten bissfest braten.
  2. Währenddessen die vier Eier mit 15 ml Olivenöl und dem Paprika, Curry, Salz und Pfeffer mixen. Wenn das Gemüse bissfest ist, dann die Schinkenstreifen in die Pfanne geben. Anschließend die Eimischung zufügen und diese unter Rühren stocken lassen.

Tacos und Burger, Pasta, Suppen und Salate, Fleisch, Fisch und Veggie-Snacks hat Sandra Schumann in "Speed Cooking" auf sechs Kapitel verteilt (GU, 192 S., 19,99 Euro). Alle Rezepte sollen in höchstens 30 Minuten fertig sein (Zubereitung inklusive Garzeit). Damit das klappt, gibt die Autorin viele nützliche Tipps, zum Beispiel, dass alles entspannter läuft, wenn man zuerst das Rezept komplett durchliest, und dass Wasser im Wasserkocher viel schneller kocht als im Topf auf dem Herd. Ebenfalls zum Service gehören Infos zur Vorratshaltung (Fertigteig, Tiefkühlgemüse, Polenta, Currypaste). 

Slaw – diesen amerikanischen Begriff für Salat kennt man meist in Verbindung mit Cole, also Cole Slaw für Krautsalat. Der Brokkoli-Slaw mit Cranberrys von Sandra Schumann wird mit Cranberrys und Mandelblättchen verfeinert, das Dressing besteht aus Joghurt und Apfelessig. Und der frisch-säuerlich-­süße Salat kann bequem in den ange­gebenen 15 Minuten zubereitet werden. Schumann empfiehlt knusprig gebratene Seelachsfilets dazu, geht aber auch mit Bauernbrot.

Brokkoli-Slaw mit Cranberrys

Für 2 Personen / Zubereitung 15 Minuten

  • 250 g Brokkoli
  • 1 große Schalotte
  • 50 g getrocknete Cranberrys
  • 4 EL Mandelblättchen
  • 125 g Joghurt
  • 2 EL Apfelessig
  • ½ TL Zucker
  • Salz und Pfeffer
  1. Den Brokkoli putzen, waschen und in möglichst kleine Röschen teilen.
  2. Die Schalotte schälen und in feine Würfel schneiden.
  3. Brokkoli und Schalotten mit den Cranberrys und Mandelblättchen in eine Schüssel geben.
  4. Joghurt, Essig und Zucker verrühren. Dressing mit Salz und Pfeffer würzen.
  5. Dressing in die Schüssel geben und den Brokkoli-Slaw gut durchmischen.

Eine Mahlzeit für sich allein zuzubereiten geht sicher schneller als für eine Groß­familie, fällt aber vielen schwer. Essen und Kochen wird schnell zur Nebensache, wenn man einsam am Tisch sitzt. Susanne Kreihe hat ihre "Last Minute Singleküche" (Christian Verlag, 128 S., 13,99 Euro) von der Vorratshaltung bis zu den Empfehlungen für das Kochequipment ganz auf Einpersonenhaushalte abgestimmt. Vom Frühstück bis zum Dessert gibt es vielfältige Rezepte – und zu jedem Vorschlag noch eine Variante. Zudem soll das Essen in zehn bis maximal 25 Minuten fertig sein.

Tatsächlich: In nur 15 Minuten stehen Susanne Kreihes Karottennudeln mit Thunfischsauce auf dem Tisch. Das passt. Die Karotten sind mit dem Sparschäler schnell gehobelt, die Thunfischcreme ist rasch zusammengerührt. Und beim nächsten Mal wird unbedingt die Va­riante mit Kohlrabi und Räucherlachs ausprobiert!

Karottennudeln mit Thunfischsauce

Für 1 Person / 15 Minuten

  • 4 Karotten
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 1 Prise Zucker
  • ½ Dose Thunfisch (in Saft, ca 70 g Abtropfgewicht)
  • 3 EL Naturjoghurt
  • Saft von ½ Zitrone
  • 2 EL Schnittlauchröllchen
  1. Die Karotten waschen, schälen und mit dem Sparschäler längs in dünne Streifen hobeln. In einer beschichteten Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Karotten darin etwa 1 Minute anschwitzen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.
  2. Thunfisch mit Joghurt und Zitronensaft verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Karottennudeln mit der Thunfischsauce anrichten und mit Schnittlauch bestreut genießen.