Trends und neue Titel für Hobbygärtner

Grüner wird's nicht

9. März 2017
von Tamara Weise
Für die rund 45 Millionen deutschen Hobbygärtner hat der Frühling längst begonnen, bald dürften sie auch im Buchhandel auftauchen: Titel und Trends für einen Thementisch – und dicke Ernten.
Trend 1: Selbstversorger

Gab es tatsächlich mal eine Zeit, in der ein Garten bloß ein Garten war? Das muss lange her sein. Heute wird überall, wo sich auch nur ein Fleckchen Erde auftut, etwas angebaut. Der Zeitgeist liebt Selbstversorger – das ganze Segment grünt und blüht aufs Schönste. Und das zeigt sich, natürlich, auch wieder in den Frühjahrsprogrammen:

Ulmer zum Beispiel schickt die bekannte Ratgeberautorin Natalie Faßmann los, die in "Mein Obstgarten" (Ulmer, 160 S., 24,90 Euro) kenntnisreich beschreibt, welche Obstsorten sich für welchen Standort eignen und wie Bäume beschnitten und gepflegt werden müssen, damit sich eine reiche Ernte einstellt. Inhaltlich wie optisch tut sie das frisch und sehr inspirierend.

Wer auf viel Erfahrung Wert legt, kann aber auch zur überarbeiteten Neuauflage von Wolf-Dieter Storls schon fast kultigem Ratgeber "Mein Gartenwissen" greifen (Gräfe und Unzer, 192 S., 19,99 Euro), zu "Die neuen Gemüsegärten" von Robert Elger (Landwirtschaftsverlag, 192 S., 19,95 Euro) oder zu "Die kleine Gartenschule" von Simon Akeroyd (DK, 192 S., 14,95 Euro). Akeroyd richtet sich an Anfänger, Elger eher an Fortgeschrittene, die beim Gemüseanbau mal etwas Neues ausprobieren wollen.

Selbstversorger wird keiner nur aus rein praktischen Erwägungen, immer geht es auch um einen neuen Lebensstil, um die Gesundheit und die Umwelt. Das neue Handbuch "Versorge dich selbst" von Eliz Simon (Riva, 240 S., 19,99 Euro) dürfte bei Einsteigern da recht gut ins Bild passen: Simon erklärt schwungvoll die Zusammenhänge, gibt Gartentipps und liefert Rezepte.   

Trend 2: Biogarten und Permakultur

Selbstversorger, Biogarten, Permakultur: So haarscharf lassen sich die Themen eigentlich nur im Detail voneinander trennen – wenn es etwa um die Bodengesundheit oder die Argrarindustrie geht. Biogärtnern ist eine Einstellungsfrage, Permakultur auch.

Joachim Mayer und Franz-Xaver Treml, so kauzig wie erfahren, verzichten in ihren Gärten schon lange auf Chemie und geben ihre Erfahrungen jetzt weiter. Für ihren Ratgeber "Biodünger" (Kosmos, 128 S., 14,99 Euro) haben sie 50 Rezepte für natürliche Flüssigdünger aufgeschrieben und liefern dazu nützliches Bodenwissen. Eine spannende Pflichtlektüre!

Tiefer einzusteigen ermöglichen Ute Scheub und Stefan Schwarzer, Permakultur-Profis und Autoren von "Die Humus­revolution" (oekom, 240 S., 19,95 Euro). Ihr Buch informiert – und ist zugleich ein eindringliches Manifest. Scheub und Schwarzer wollen dazu beitragen, den Öko-Kreislauf weltweit wieder ins Lot zu bringen, und sind der Ansicht, dass jeder mithelfen kann. Als Lösung empfehlen sie die sogenannte regenerative Landwirtschaft und geben auch ganz praktische Tipps für Hobbygärtner, erklären etwa, wie sich ökologisch einwandfreie Beete anlegen lassen.

Ähnlich ist der Ansatz von Christoph Bachmann, Eva Bührer und Kurt Forster, allerdings schauen sie dabei mehr auf die Praxis: In "Permakultur" (Haupt Verlag, 286 S., 34 Euro) erklären sie die Grundlagen der nachhaltigen Landwirtschaft und präsentieren seitenweise Projekte, die sich gut nachahmen lassen, auch die Anlage eines kleinen Kräutergartens.

Apropos Projekte  zusätzliche Anregungen liefert in diesem Punkt Francine Raymond: "Meine Mini-Farm" (Knesebeck, 160 S., 19,95 Euro) ist eine Mischung aus Bildband, Sachbuch und Ratgeber. Raymond erzählt von Öko-Aussteigern in aller Welt – von Selbstversorgern und Bio-Initiativen, die zum Beispiel öffentliche Obstgärten angelegt haben, auf Hausdächern Hühner halten oder Baustellen begrünen.

Trend 3: Do it yourself im Grünen

Wer es sich im Garten schön machen will, muss nicht unbedingt ins nächste Gartencenter fahren; oft reicht es schon, Altes neu aufzupolieren – das zeigen die DIY-Ratgeber der Saison. Der passende Trend dazu heißt: Upcycling.

Daran halten sich zum Beispiel die Stadtgärtner in ihrem Ratgeberdebüt "Hochbeet, Teich, Palettentisch. Dein kreativer Garten" (Edition Michael ­Fischer, 96 S., 14,99 Euro). Das Trio hat sich 28 hippe Projekte ausgedacht, von denen zumindest ein Teil auch Kindern Spaß machen müsste: Anleitungen gibt es unter anderem für ein Hängebett aus Paletten, ein mobiles Hochbeet aus Zwiebelsieben und eine Vogelfutterstelle aus Legosteinen. Das sind nicht gerade Ideen von der Stange.

Falls Eltern oder Großeltern deshalb zögern, gibt es mindes­tens eine schöne Alternative: "Garten-Projekte mit Kindern. Bauen, pflanzen & ernten" von Dorothea Baumjohann (blv, 128 S., 17 Euro) – hier kommt wirklich jeder zum Zug. Ihr Buch richtet sich an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, sie beschreibt Ideen Schritt für Schritt anhand von Bilderserien, egal, ob es um ein Insektenhotel oder um Vogelfutteranhänger geht. Hilfreich ist: Die Autorin nennt jeweils die benötigte Zeit und den Schwierigkeitsgrad.

Last but not least zwei Empfehlungen für Erwachsene:

  • "Gartenmöbel & Accessoires aus Holz selbst bauen" von Birte Gräser und Silke Decker (DK, 144 S., 16,95 Euro) umfasst 22 Projekte, von der Blumenleiter bis zur Schaukel. Für Anfänger gibt es noch eine Einführung in die Holzkunde. Handwerklich einigermaßen geschickte Gärtner sollten damit gut klarkommen.
  • Das "Paletten-Baubuch" von Folko Kullmann (blv, 96 S., 14 Euro), der Europaletten für fast alles nutzt – etwa für hängende Gärten, Kräuter-Raumteiler oder ein kleines Erdbeerfeld. Die meisten Ideen sind leicht zu realisieren.
Trend 3: Selbstversorger mit Blumentopf, Balkon und Terrasse

Originell: Bloggerin Silvia Appel (garten-fraeulein.de) geleitet ihre Leser diesmal anhand der Jahreszeiten durchs Balkonjahr. Im Buch bleibt viel Platz für eigene Notizen, es enthält aber auch praktische Anleitungen, stimuliert die kreativen Kräfte. Et voilà: So wird der Balkon zum zweiten Wohnzimmer. 

 Silvia Appel: "Mein kreativer Stadtbalkon", Edition Michael Fischer, 144 S., 14,99 €

Nachschub: BLV versorgt Balkongärtner schon lange mit frischem Fachwissen. Im Frühjahr gibt es für sie Nachschub von Michael Breckwoldt. Wie gewohnt liefert er Anbaupläne und handfeste  Tipps – Monat für Monat.  

Michael Breckwoldt: "Der Selbstversorger Balkon", blv, 144 S., 15 €

Am Fenster: Salat und Tomaten brauchen wenig Raum, um zu wachsen – Birgit Lahner genügt ein Fensterbrett. Sie beschreibt alle Handgriffe en détail, liefert Hintergrundwissen, motiviert. Erstklassig für Einsteiger.

Birgit Lahner: "Bio-Gärtnern am Fensterbrett", Löwenzahn, ca. 208 S., ca. 24,90 €

Alles im Griff: Mit der Hilfe von Kay Maguires inspirierendem Ratgeber lässt sich noch der traurigste Hinterhof in eine Oase für Selbstversorger verwandeln. Erbsen, Pflaumen, Zwiebeln – bei ihr gedeiht alles im Topf.  

Kay Maguire: "Frische Ernte ohne Garten", DK, 176 S., 16,95 €

Bio-Balkon: Karl Ploberger ist als Fernsehgärtner (3sat) bekannt geworden – und als Autor von "Der Garten für intelligente Faule". Hier bündelt er alles Wissenswerte für Balkonbesitzer. Ein flotter Intensivkurs.

Karl Ploberger: "Balkone und Terrassen für intelligente Faule", avBuch, ca. 96 S., ca. 12,95 €

Trend 5: Hochbeete

Schnellanleitung: Schritt für Schritt erklären die erfahrenen Autorinnen, wie sich ein Hochbeet anlegen lässt – und schauen dabei auf das Wichtigste. Ideal für alle, die schnell Ergebnisse sehen wollen.

Ilse Wrbka-Fuchsig, Monika Biermaier: "Hochbeete", Cadmos, 80 S., 10,95 €

Im Jahreslauf: Gärtnern im Hochbeet ist anspruchsvoll, aber machbar. Folko Kullmann verrät Tricks
und zeigt, welche Arbeiten Monat für Monat anfallen. Auch Fortgeschrittene finden hier noch viel Neues.

Folko Kullmann: "Hoch das Beet!", Gräfe und Unzer, ca. 128 S., 14,99 €

Handfest: Hochbeete heben das Lebensgefühl – mit dieser Botschaft steigt die kanadische Autorin Tara Nolan ins Thema ein. Doch keine Bedenken: Ihr Ratgeber steckt trotzdem voller handfester Tipps und gefällt sicher auch ganz praktisch orientierten Hobbygärtnern.

Tara Nolan: "Alles über Hochbeete", Ulmer, 272 S., 29,90 €