Umfrage zur Mitarbeiterbindung

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

29. April 2015
von Börsenblatt
Verantwortung, Weiterbildung, Incentives - wie begeistern Buchhändler ihre Mitarbeiter? boersenblatt.net hat nachgefragt.

 

Ulrich Dombrowsky, Buchhandlung Ulrich Dombrowsky, Regensburg:

"Ich serviere meinen Mitarbeitern jeden Morgen einen Espresso an ihren Arbeitsplatz. Diese können sich einmal im Jahr ein Seminar aussuchen, das wir bezahlen. Leseexemplare und Messebesuche sind selbstverständlich wie auch Ausflüge mit dem Team, die leider nur sonntags möglich sind. Wichtig ist mir Teamwork mit Eigenverantwortung. Wir haben regelmäßige Arbeitsgespräche, bei denen es es um die Situation des Ladens geht, um Zukunftsplanungen, um Marketinginstrumente oder auch um das, was passiert, wenn ich mich in sieben Jahren aus dem Geschäft zurückziehen werde."

Sven Kehl, Buchhandlung Pegasos, Lampertheim:

"Wir sind eine kleine Buchhandlung mit zwei Mitarbeiterinnen. Da läuft alles miteinander auf Augenhöhe und nicht streng hierarchisch. Wenn jemand beim Einkauf eine gute Idee hat, dann wird diese auch umgesetzt. Gerade in diesem Bereich gibt es in kleinen Buchhandlungen viel Verbesserungspotential, um die Mitarbeiter zu motivieren. Dazu kommen kleine Geschenke wie Leseexemplare oder Eintrittskarten zu Buchmessen, die begeistert besucht werden."

Gustav Förster, Buchhandlung Förster, Ganderkeesee:

"Man muss mit den Mitarbeitern anständig umgehen, um sie sie zu motivieren und ans Geschäft zu binden. Wir sind ein kleiner Betrieb, daher machen wir keinen großen Betriebsausflug, besuchen aber in der Weihnachtszeit mal gemeinsam eine Theatervorstellung oder ähnliche Dinge. Was die Weiterbildung angeht, ermögliche ich einer Mitarbeiterin auch Seminarbesuche wie zuletzt bei der LG Buch. Unsere Mitarbeiter haben Einblicke in die Kataloge und entscheiden mit, wenn es um Bestellungen geht. Leseexemplare sind selbstverständlich, allein schon, weil eine Mitarbeiterin Buchtipps für die örtliche Zeitung verfasst."

Susanne Martin, Schiller-Buchhandlung, Stuttgart:

"Ich setze Instrumente zur Mitarbeitermotivation oder -bindung nicht gezielt ein. Aber bei mir ist es selbstverständlich, dass Mitarbeiter in ihren Bereichen selbstverantwortlich arbeiten und sich da auch beispielsweise ihre eigenen Leseexemplare bestellen. Bei Seminaren erwarte ich, dass diese selbst ausgesucht werden und wenn sie passen, bezahle ich sie auch, da ist ebenfalls Eigenverantwortung gefragt. Sonst gibt es klassische Dinge, wie das gemeinsame Weihnachtsessen. Und ich freue mich, wenn eine Mitarbeiterin sagt, es ist cool, hier zu arbeiten."

Beate Scherzer, Proust Wörter + Töne, Essen:

"Wir haben einen Azubi, der natürlich Zugang zu allen Leseexemplaren hat und den wir auch dazu drängen, diese zu lesen. Und natürlich ermöglichen wir auch Messebesuche oder die Teilnahme an der Azubi-Schifffahrt. Eigenverantwortung ist ebenso wichtig, wir haben einen Mitarbeiter, der die CD-Stände in der Philharmonie und im Theater eigenverantwortlich betreibt, anders wären diese gar nicht möglich. Dazu kommt unser jährlicher Betriebsausflug, der meist ins Theater führt und dem ein gemeinsames Essen vorangeht. Dazu werden auch die ehemaligen Mitarbeiter bzw. Azubis und ihre Partner eingeladen."

Thomas Pagel, Hähnelsche Buchhandlung, Hachenburg:

"Bei uns haben die Mitarbeiter selbstverständlich Mitspracherecht und wir erwarten auch, dass sie bereit sind, selbst Entscheidungen zu treffen und den Laden zu schmeißen, wenn wir mal im Urlaub sind. Das ist bei uns sogar ein Einstellungskriterium. Wir sind ein kleiner Betrieb, in dem es sehr familiär zugeht, und in dem sich die Leute gut aufgehoben fühlen. Da ist es auch ganz normal, Leseexemplare oder Messekarten weiterzugeben. Auch der kostenlose Kaffee für unsere Mitarbeiter ist selbstverständlich. Dazu kommen private Einladungen zum Grillen oder zum Weihnachtsessen. All dies passiert aber selbstredend und nicht bewusst zur Mitarbeitermotivation."

Betina Wallbiner-Rösel, Buchhandlung am Gallusturm, Bad Säckingen:

"Bei uns sind ab und zu Seminarbesuche möglich. Außerdem nehme ich Mitarbeiter regelmäßig mit auf die Buchbörse, das gilt auch für die Auszubildenden. Meine Mitarbeiter bekommen ihre eigenen Warengruppen für die sie Eigenverantwortung tragen. Leseexemplare aufzuteilen ist für mich seit 35 Jahren selbstverständlich. Dazu kommt das Weihnachtsessen und jeden Morgen eine Viertelstunde Besprechung, bei der auch Persönliches auf der Tagesordnung stehen kann, wenn es Probleme gibt. Insgesamt würde ich sagen: Wir haben hier in der Buchhandlung ein gutes, familiäres Verhältnis."