Urheberrecht

Google Book Settlement spaltet Kreative in den USA

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Drei Wochen und zwei Tage sind es noch, bis die Einspruchsfrist zur Teilnahme am Google Book Settlement endet. Die große US-Künstler-Agentur William Morris rät ihren Mitgliedern, nicht am Settlement teilzunehmen. Bei Verlagen und Agenturen herrscht Verunsicherung.

Nach einem Bericht der New York Times rät die US-Agentur William Morris ihren Klienten, nicht am Settlement teilzunehmen ("opt out"). Als Begründung führt die Agentur an, dass Rechteinhaber auf den einmal im Settlement festgesetzten Konditionen sitzen blieben, bis ein Gericht das Settlement selbst ändert.

Die von Google vorgeschlagene Vereinbarung sieht vor, den Urheber mit 63 Prozent der Einnahmen aus Buchverkauf und -vermarktung zu vergüten, 37 Prozent gehen an Google. 

Die US-Autorenvereinigung "Authors Guild" widersprach den Ansichten von William Morris und verteidigte das Google Book Settlement. "Die Teilnahme schwächt nicht die Verhandlungkraft einer Agentur oder irgend einer anderen Person. Alle im Settlement erfassten Rechte können vom Rechteinhaber aufgehoben werden", heißt es in einer Mitteilung, die an alle Mitglieder verschickt wurde. Um Fragen zur Buchsuche und zum Settlement zu klären, schaltet Authors Guild diesen Donnerstag eine Telefonhotline.

Die Zeitschrift Publishers Weekly hat nach eigenen Angaben mehrere US-Agenturen befragt, was sie ihren Klienten raten. Vielen sagten, sie könnten dazu keine Erklärung abgeben. Ein Agent, Robert Gottlieb von der Agentur Trident, sagte, er brauche mehr Informationen, um zum Settlement etwas sagen zu können. Er sei jedoch "tief beunruhigt über allumfassende Geschäfte dieser Art".