US-Reaktionen zum gescheiterten Google Book Settlement

"Kein De-Facto-Monopol für Google"

23. März 2011
von Börsenblatt
Die Ablehnung des Vergleichsentwurfs durch Richter Denny Chin wird in den USA unterschiedlich bewertet. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheinung nahmen Verbände und Internetorganisationen Stellung.

Für den Verlegerverband AAP (Association of American Publishers) gab John Sargent, CEO von Macmillan, eine Einschätzung. Sargent bezieht sich vor allem auf die Bemerkung von Richter Chin, dass die Ablehnung nicht bedeute, dass das Settlement Agreement nicht neu verhandelt werden könnte – wenn die Parteien dies wünschen. Der Macmillan-Chef hofft, dass die Entscheidung allen Parteien als Richtschnur für notwendige Änderungen dienen könne, damit es zu einer Genehmigung komme. Man stelle sich auf ein enger gefasstes Settlement ein, das die Nutzung der bahnbrechenden Chancen, die in ihm liegen, dennoch ermögliche. Das Settlement könne der Schlüssel dafür sei, den Online-Zugang zu Millionen vergriffener Bücher zu ermöglichen.

Scott Turow erklärte für die andere Vergleichspartei, den Autorenverband Authors Guild, dass man die Entscheidung von Richter Chin nun genau prüfen werde und mit den Verlegern und Google darüber sprechen wolle, einen Vergleich innerhalb der durch das Gericht vorgegebenen Leitlinien anzustreben. Wie der Verlegerverband erklärt auch Turow, dass es unabhängig vom Ausgang der Gespräche mit den Verlegern und Google darauf ankomme, einen größeren Zugang zu vergriffenen Büchern durch den Einsatz neuer Technologien, die neue Märkte schaffen, zu ermöglichen. "Leser wollen den Zugang zu nicht verfügbaren Werken, und Autoren brauchen jeden Markt, den sie bekommen können", sagte Turow.

Die Open Book Alliance (OBA) begrüßte die Zurückweisung des Google Book Settlement. Die Entscheidung liege im öffentlichen Interesse und sei ein Sieg für den Wettbewerb in den literarischen und Internet-Ökosystemen. Richter Chin habe in seiner Entscheidung betont, dass der vorgeschlagene Settlement-Entwurf "Google ein De-facto-Monopol über nicht beanspruchte Werke" eingeräumt hätte. Chin sei daher zu dem Schluss gekommen, dass das Settlement "weder fair, noch angemessen, noch vernünftig" sei.