USA

US-Buchhändler verlangen Kartell-Untersuchung gegen Online-Händler

23. Oktober 2009
von Börsenblatt
Der US-amerikanische Buchhandelsverband ABA hat das Justizministerium in Washington aufgefordert, eine Untersuchung gegen die Online-Händler Amazon.com, Wal-Mart.com und Target.com wegen Preisdumpings einzuleiten. In einem Brief an die Kartellbehörde verweist die ABA darauf, dass die Händler derzeit zehn Hardcover-Bestseller, darunter Bücher von John Grisham, Stephen King, Barbara Kingsolver, Sarah Palin und James Patterson, zu Preisen zwischen 8.98 und 9 US-Dollar anbietet. Der von den Verlagen empfohlene Verkaufspreis der Bücher liegt zwischen 25 und 35 US-Dollar.

Die ABA macht in dem Brief die Rechnung auf: US-amerikanische Verlage beliefern den Buchhandel in der Regel mit Rabatten zwischen 45 und 50 Prozent. Auch die Online-Händler erhalten keine höheren Rabatte, heißt es in dem Brief. Damit würde Stephen Kings neuer Roman „Under the Dome“ an den Handel zum Preis von 17,50 US-Dollar abgegeben werden. Die Online-Händler erwirtschaften mit ihrer derzeitigen Preisstrategie also mit jedem verkauften King-Buch einen Verlust von 8,50 US-Dollar.

Daraus schließt die ABA, dass die Online-Händler mit Dumping-Preisen arbeiten, um die Marktführerschaft bei Hardcover-Bestsellern zu erlangen. Dies führe zu massiven Benachteiligungen anderer Marktteilnehmer sowie zu nachhaltigen Beschädigungen der gesamten Branche, heißt es in dem Brief, der auch das Amazon-Preismodell für elektronische Bücher kritisiert: Dort werden E-Books pauschal zum Preis von 9,99 US-Dollar angeboten, unabhängig vom Preis der gedruckten Ausgaben.