Verfolgte Schriftsteller

Deutsches PEN-Zentrum ernennt drei Ehrenmitglieder

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Das PEN-Zentrum Deutschland hat Mohammed al-Ajami (Katar), Li Bifeng (China) und Pinar Selek (Türkei) zu neuen Ehrenmitgliedern ernannt. Damit will man das Schicksal der drei Schriftsteller in den Fokus rücken, die in ihren Heimatländern entweder inhaftiert oder von Haft bedroht sind.

Zu den drei neuen Ehrenmitgliedern: Mohammed al-Ajami wurde am 29. November 2012 wegen eines Gedichts, in dem er das Herrscherhaus von Katar kritisierte, zu lebenslanger Haft verurteilt, teilt das PEN-Zentrum mit.

Der Autor und Menschenrechtsaktivist Li Bifeng wurde im September 2011 zum wiederholten Male festgenommen und ein Jahr später offiziell wegen Wirtschaftsverbrechen zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die Verurteilung werde auf seine Freundschaft mit dem im Exil lebenden Schriftsteller Liao Yiwu zurückgeführt, dem er angeblich zur Flucht verholfen haben soll.

Die türkische Soziologin und Schriftstellerin Pinar Selek wurde in Abwesenheit am 24. Januar 2013 von einem Istanbuler Gericht für schwere Straftaten zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe unter verschärften Bedingungen (d. h. 36 Jahre Isolationshaft) verurteilt, so das PEN-Zentrum, obgleich sie zuvor bereits dreimal freigesprochen worden sei und ihre Unschuld als bewiesen gilt.

Der PEN rief die jeweiligen Behörden zur sofortigen Freilassung oder zur Einstellung der Verfahren auf.

Weitere Informationen zu den neuen Ehrenmitgliedern.

Gleichzeitig hat das PEN-Zentrum Deutschland hat auf seiner Webseite die neueste Version der "Caselist" seiner internationalen Dachorganisation veröffentlicht, die für das zweite Halbjahr 2012 über 590 Übergriffe auf Schriftsteller, Journalisten und Verleger weltweit aufführt. Und im gesamten Jahr 2012 wurden danach 14 Schriftsteller ermordet, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnahmen.