Verkaufsmesse der Illustratoren

"Die Nonbooks sind der erste Hingucker"

26. November 2012
von Börsenblatt
Im Altonaer Museum in Hamburg fand am vergangenen Wochenende in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Kinderbuchhaus die "Geschenkmesse der Illustrationskunst" – "Bildschön" – statt. Christina Busse war für boersenblatt.net vor Ort.

Individualität wurde auf der "Bildschön", der Hamburger "Geschenkemesse der Illustrationskunst", ganz groß geschrieben. Menschen, die das Besondere wertschätzen, fanden hier am Wochenende eine buchstäblich bunte Vielfalt an Unikaten und handgearbeiteten Stücken in Kleinstauflage vor sowie Grußkarten, Kalender und weitere ausgefallene Dinge, denen eines gemeinsam war: Sie wurden von bekannten Buchillustratoren entworfen, die ihre Ideen oft auch eigenhändig umgesetzt hatten. "Die Nonbooks sind oft der erste Hingucker. Dann realisieren die Leute, dass wir die kreativen Köpfe sind, die auch hinter den Illustrationen in den Büchern stehen", so die Erfahrung von Julia Kaergel, die neben ihren Büchern unter anderem Geschenkanhänger und Buttons, alles Einzelstücke, präsentierte.

Veranstaltet wurde die "Bildschön" auch im zweiten Jahr ihres Bestehens vom Hamburger Kinderbuchhaus in Kooperation mit dem Altonaer Museum. Im weihnachtlich geschmückten Säulensaal des Museums stellten rund 20 Kreative ihre Werke aus, teilweise waren Ateliergemeinschaften an den Ständen vertreten, für die das Wochenende mit preiswerten 50 Euro Standgebühr zu Buche schlug. "Wir schreiben im Vorfeld die Illustratoren aus unserem Netzwerk an und es gab auch in diesem Jahr wieder mehr Interessenten, als wir Plätze anbieten können", berichtete Wencke Bretthauer vom Kinderbuchhaus, die etwa 3.000 Besucher zur Messe erwartete.

Julia Kaergel stellte den jüngsten Prototypen aus ihrer Textilwerkstatt vor. Die schleswig-holsteinische Fotografin und Illustratorin hat Erfahrung mit der Vermarktung ihrer Entwürfe: Bei Herder erschienen ihre Memos und Postkarten, Ravensburger hat ein Puzzle mit ihren Herz-Fotografien gemacht. "Wenn ein Verlag die Kultur im Herzen hat, bin ich gerne dabei", sagt sie. Zudem fertigt sie von Hand gearbeitete Geschenkanhänger und Buttons an – alles Einzelstücke.
"Das Feine, Kleine kommt gut an, Bastelbögen und Briefkarten sind der Renner", stellte Susanne Koppe fest. Die Hamburgerin vertritt mit ihrer Agentur "Auserlesen – Ausgezeichnet" internationale Illustratorinnen und Illustratoren. Sie weiß: "Es ist wichtig, die Merchandisingrechte zu behalten."
Eva Jäger stellte für das Atelier Tatendrang aus, ein Projekt, in dem neben ihr mit Anne-Luise Groß, Tonia Wiatrowski, Roberta Bergmann und Meike Toepperwien vier weitere Designerinnen vertreten sind: "Über unsere Ladengeschäft in Hamburg und Braunschweig, den Webshop und unsere Teilnahme auf Messen wie zum Beispiel der Early Bird in Hamburg haben wir inzwischen auch Kontakte zu Händlern, die bei uns einkaufen. Das ist neben Auftragsarbeiten für Bücher und Zeitschriften ein wichtiges Standbein."

"Vielfalt ist mein Hobby", so das Motto von Nina Helbig (rechts), die gemeinsam mit Stefanie Rausch unter dem Label Zweiweck viele originelle Entwürfe präsentierte. Das Illustratorinnen-Duo (Helbig ist außerdem Inhaberin des Hamburger Kinderbuchladens KiBuLa) hat Spaß an "schönen Dingen mit Gebrauchswert", wie handbedruckten Stoffservietten, Einkaufsbeuteln, Aufnähern und Schürzen. Ihre Tischdeckchen mit Eulen-Druck zu 12 Euro waren am Sonnabend bereits ausverkauft, in Nachtschicht sollte für den nächsten Tag Nachschub produziert werden. "Es ist ein tolles Gefühl, Sachen von Anfang bis Ende selber zu produzieren", sagen Stefanie Rausch und Nina Helbig. Bisher ist das Glück am Selbermachen größer als der finanzielle Gewinn. "Aber wenn ein schicker Verlag kommt, kann man mehr machen".

Christina Busse