Verlegermesse

Die Finnen in München

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Die finnische Literatur ist bei uns angekommen!- Zumindest in München. Denn vom 28. bis 4. März fand die erste größere Finnische Verlegermesse im Literaturhaus München statt. Vier Tage lang gab es Workshops mit Probeübersetzungen und Besprechungen der Vermittlungsarbeit.

Am letzten Tag präsentierten acht finnische Verlage ihre Programme, unter ihnen Schildts, Söderströms, Tammi und Gummerus, den deutschen Kollegen. Und das Interesse war groß: Verleger und Lektoren aus den Häusern Bastei Lübbe, C. H Beck, Droemer Knaur, Dtv, S. Fischer, Kiepenheuer und Witsch, Klett-Cotta, Antje Kunstmann, Piper, Random House; Rowohlt, Schirmer Graf, Suhrkamp und Ullstein ließen sich informieren. Und viele unter ihnen staunten nicht schlecht, wie facettenreich der finnische Buchmarkt tatsächlich ist. Es gibt viele Verlagsneugründungen und es mangelt auch nicht an Nachwuchsautoren. Finnen sind Lyrikbesessene, daher sind in diesem Land auch Gedichtbände bestsellerfähig. Bei der Prosa wird ein breites Spektrum abgedeckt, vom historischen oder europäisch geprägten Bildungsroman bis zum realistischen Gegenwartsromanen, der nicht immer in Finnland spielen muss.

 

Fünfzehn Übersetzer präsentierten zudem aktuelle Titel der finnischen Verlage. Auch hier überraschte die thematische Vielfalt: Kindheitsgeschichten, Künstlerromane, Schicksale im Zweiten Weltkrieg, Medienkritik taten sich ebenso auf wie Frauen- und Ehedramen der Gegenwart. Ohne Zweifel, in der finnischen Literatur gibt es für deutsche Verlage und Leser noch viel zu entdecken. Und wer sich ein wenig über Finnlands Gegenwartsautoren informieren möchte, der greife zu "die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik"; der Band 4 / 2008 hat den Titel "Das schlichte Licht / Literatur aus Finnland" und wurde von Stefan Moster zusammengestellt.