Weltbild bilanziert Geschäftsjahr 2016/17

Leichtes Plus mit mehr Non-Media-Artikeln

25. September 2017
von Börsenblatt
Die Weltbild Gruppe teilt mit, dass ihr Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 1. Juli 2016 - 30. Juni 2017 über dem Branchenschnitt gelegen habe, nennt aber keine konkrete Zahlen. Zu den Wachstumstreibern hätten der Ausbau von Non-Media-Artikeln im Bereich "Home & Livng" und der Weltbild-Buchausgaben gehört.

Über dem Branchendurchschnitt bedeutet: ein leichtes Plus von etwas mehr als einem Prozent. Denn als Referenz für den Branchenschnitt führt Weltbild die Wirtschaftspressekonferenz des Börsenvereins für 2016 an: Dort wurde ein Umsatzwachstum von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr genannt (siehe Archiv: "Verschwinden inhabergeführte Geschäfte, verlieren die Innenstädte").

Bei Weltbild habe insbesondere das Weihnachtsgeschäft 2016 zur positiven Entwicklung beigetragen: In seiner Bilanzmitteilung spricht das Unternehmen von einem zweistelligen Wachstum gegenüber der vorigen Weihnachtssaison. Auch mit dem Betriebsergebnis sei man sehr zufrieden.

Wachstum durch eigene Produkte und Kooperationen

"Weltbild setzt erfolgreich auf Wachstum durch eigene Produkte und neue Kooperationen unter dem Fokus der Kundenorientierung", so Angela Schünemann, Geschäftsführung Markt und Programm der Weltbild Gruppe.  "Kundenzufriedenheit und Profitabilität genießen oberste Priorität bei allem, was Weltbild tut", ergänzt  Christian Sailer, kaufmännischer Geschäftsführer. Vor allem das Online- und Kataloggeschäft hätte sich gut entwickelt. Die Weltbild Gruppe ist mit den Marken Weltbild, Jokers, buecher.de, KIDOH, Booklooker, Avus und tolino in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig.

Non-Media Artikel laufen gut

  • Wachstumstreiber seien insbesondere der Ausbau von Non-Media Artikeln, die Weltbild im Bereich "Home & Living" teils selbst entwickelt und auf Zielgruppen zugeschnitten hat, sowie die Stärkung der Weltbild-Buchausgaben gewesen. Dabei profitiere das Unternehmen von seinem Alleinstellungsmerkmal "Das gibt es nur bei Weltbild". 
  • Gute Absatzerfolge habe Weltbild darüber hinaus mit der Marke tolino erzielt. Der Absatz an tolino-E-Readern sei im 4. Quartal des Geschäftsjahres um rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei Weltbild Deutschland gestiegen.
  • Im Bereich Musik und DVD konnte Weltbild seine Marktanteile halten und zum Teil sogar ausbauen, so das Unternehmen.

Weltbild setzt auf die Marke

Der Fokus der Weltbild Gruppe, deren alleinige Eigentümerin seit Juni 2017 die Droege Group ist, liegt auf der Stärkung des "Zukunftssegment Multi-Channel":

  • Die Marke Weltbild soll weiter zu einer Plattform ausgebaut werden, die als Marktplatz auch anderen Anbietern zur Verfügung steht, die vergleichbare Zielgruppen ansprechen. Weltbild nennt als Beispiele die Kooperationen mit dem Ravensburger Spiele- und Buchverlag, mit Schlager.de (dessen Online-Shop Weltbild seit dem Frühjahr betreibt) oder dem Pflanzenvertrieb Dominik. Damit soll das Sortiment verbreitert und die Kundenbindung erhöht werden.
  • Bei ihrer weiteren Entwicklung setzt die Weltbild Gruppe laut Mitteilung "auf ein organisches Wachstum der Unternehmensplattformen, unterstützt durch strategische Zukäufe". Ziel sei es, neben der Verlagskompetenz mit aktuellen Bestsellern als Weltbild-Ausgaben zu günstigen Preisen, die Ratgeber-Funktion und das Positionierungsthema "Das gibt es nur bei Weltbild" noch stärker auszubauen.
  • Um ein einheitliches Marken-Erlebnis zu schaffen, sollen die Kanäle Online-Handel, Katalog, Filialen und Social Media weiter verzahnt werden. Der "Click & Collect"-Anteil (Online-Bestellung und Abholung in der Filiale) am Umsatz steige kontinuierlich.

Entwicklung des Digitalgeschäfts

Das Online- und Digitalgeschäft bei Weltbild entwickelt sich nach eigenen Angaben gut. Der Anteil des Mobile Commerce mache bereits mehr als die Hälfte der Online-Umsätze aus und steige weiter, so das Unternehmen. In Angebot sind mehr als zwei Millionen E-Books.

Pop-up-Stores im Test

Im Filialgeschäft setze Weltbild auf Konsolidierung und profitable Flächenentwicklung. Das Filialnetz umfasst nach eigenen Angaben rund 150 Standorte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden erstmals so genannte Pop-up-Stores – kurzzeitig geöffnete Läden – in Augsburg, Göttingen und Plauen getestet. Auf Basis der guten Resonanz ging Anfang September eine weitere Pop-up-Filiale in Castrop-Rauxel an den Start.

Weitere Geschäftsbereiche

  • Weltbild Schweiz befinde sich weiterhin auf Konsolidierungskurs und punkte mit eigenen Buchausgaben wie "1001 Ausflugsziele" und dem neuen Adolf Ogi-Geburtstagsbuch "Unser Dölf" auf den vorderen Plätzen der Schweizer Sachbuch-Bestsellerliste.
  • Weltbild Österreich habe ebenfalls mit landesspezifischen Buchausgaben, vor allem aus dem Segment Heimat und regionale Küche, gut abgeschnitten.
  • Jokers, der Anbieter für Modernes Antiquariat, steigerte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 10 Prozent. Daher setze Jokers seit Beginn des Geschäftsjahres als eigenständige Gesellschaft auf Wachstum und den Ausbau der Marke.
  • bücher.de habe "ein durchgängig profitables und deutlich zweistelliges Umsatzwachstum" realisiert. Das führt Weltbild auf die Vergrößerung der Produktauswahl auf über zehn Millionen Artikel zurück sowie den Anschluss an das Vorteilsprogramm Payback und die Einbindung weiterer Lieferanten und eine deutlich höhere Performance des mobilen Web-Shops.
  • Der Umzug der Logistik nach Bor/Tschechien wurde im Frühjahr planmäßig abgeschlossen. In diesem Bereich − und mit Blick auf das steigende Sendungsvolumen zu Weihnachten − wolle das Unternehmen weiter in Technologie und Flächen investieren, sagt Christian Sailer.

Ein exklusives Interview mit Angela Schünemann lesen Sie im kommenden Börsenblatt, Heft 39, das am Donnerstag erscheint.