Welttag des Buches

Ein guter Grund zum Feiern

22. April 2017
von Börsenblatt
Buchhandlungen und Verlage bereiten den Lesern ein Fest: An diesem Sonntag, aber auch in der Zeit vor und nach dem 23. April bietet die Branche bundesweit zahlreiche Veranstaltungen rund um die Literatur und das Lesen an. Im Mittelpunkt: Die traditionelle Welttags-Aktion "Ich schenk dir eine Geschichte"  für Schüler - und die Reihe #verlagebesuchen, bei der Büchermacher ihre Bürotüren an diesem Wochenende zum ersten Mal bundesweit für das Publikum geöffnet haben.

In München lud der Zabert Sandmann Verlag beispielsweise zu einem Kochbuch-Workshop ein, bei Reprodukt in Berlin bekamen die Besucher eine Einführung in die Arbeit eines Comic-Verlags. Bei Kosmos in Stuttgart stand eine Familienlesung mit Karen-Susan Fessel auf dem Programm (aus "Frieda Fricke") und der Leinpfad Verlag in Ingelheim servierte Kostproben mit den Lieblings-Tapas der Verlegerin. Alles in allem beteiligen sich rund 100 Verlage. Das Programm der neuen Aktion, die von den Landesverbänden des Börsenvereins initiiert wurde, ist abrufbar unter www.verlagebesuchen.de.

Auch der Buchhandel macht die Tage rund um den Welttag des Buches wieder zum großen Lesefest. Fast eine Millionen Kinder holen sich in ihrer Buchhandlung vor Ort den Abenteuerroman "Das geheimnisvolle Spukhaus" von Henriette Wich mit Illustrationen von Timo Grubing ab, verteilt werden die Geschenkbücher in 3.500 Buchhandlungen.

Gleich vier Programmpunkte in der Villa Herrmann

Eine davon ist die Buchhandlung in der Villa Herrmann im hessischen Gustavsburg, die ein abwechslungsreiches Programm für Leser der verschiedensten Altersgruppen zusammengestellt hat: Hier werden rund 300 Welttagsbücher an Schüler der vierten und fünften Klasse verschenkt, am Welttag selbst stand jedoch ein anderes Buch im Mittelpunkt: "Benjamin und seine Väter" von Herbert Heckmann. Peter Härtling, der das Nachwort zur Neuauflage geschrieben hat, hat das Werk in der Villa Herrmann vorgestellt, Schauspieler Walter Renneisen trug Passagen daraus vor. Am 25. April liest dann WDR-Wissenschaftsredakteur Joachim Hecker vor 265 Schülern aus seinem Buch "Das Raumschiff der kleinen Forscher", das mit spannenden Experimenten Physik im Alltag erklärt. Am 26. und 27. April gibt es Kindertheater für die Kleinsten, mit "Frederick" von Leo Lionni.

Zum "Blind-Date" mit einem Buch lädt dagegen die Buchhandlung Decius in Celle ein: Dort können sich die Kunden vom Lieblingsbuch eines Mitarbeiters überraschen lassen - ein Angebot, das gut angenommen werde, so Filialleiter Marcus Schröder.

In Bayern kommt zum Welttag traditionell auch Politprominenz in die Buchhandlung: Die Staatssekretäre Bernd Sibler und Georg Eisenreich lesen vor Schülern aus dem Welttags-Buch von Henriette Wich - in der Buchhandlung Rupprecht in Dingolfing. Auch die Filialisten beteiligen sich am Welttag: Weltbild lädt die Kinder beispielsweise begleitend zur Geschenkbuch-Aktion zu einer Leserallye ein.

100 Buchhandlungen sind bei der "Lese-Reise" dabei

"Ich schenk dir eine Geschichte" ist eine gemeinsame Aktion von Stiftung Lesen, Börsenverein, Deutsche Post, cbj Verlag sowie ZDF und steht unter der Schirmherrschaft der Kultusminister der Länder. In 100 Buchhandlungen lesen zudem Kinder- und Jugendbuchautoren im Rahmen der Aktion "Lese-Reise". Sie wird bereits zum zehnten Mal von der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) und dem Sortimenter-Ausschuss im Börsenverein organisiert.

Signalwirkung für die ganze Branche

Der Welttag des Buches ist auch der Welttag des Urheberrechts. Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins, betonte im Vorfeld des 23. April noch einmal, welche Signalwirkung das Datum für die Branche hat. "Der Welttag des Buches macht seit über zwanzig Jahren auf die Bedeutung von Büchern und des Lesens für unsere Gesellschaft aufmerksam", sagt er. "Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, in der das Urheberrecht vom Gesetzgeber immer weiter eingeschränkt werden soll."

Damit Qualität und Vielfalt auf dem Buchmarkt erhalten blieben, müssten Autoren und Verlage für ihre Leistung angemessen entlohnt werden. "Nur so können sie Bücher und Ideen zu den Menschen bringen, Debatten anstoßen und zu einer vielfältigen und offenen Gesellschaft beitragen."