Weniger E-Book-Käufer in Halbjahresbilanz

Schrumpfende Umsätze

16. August 2017
von Börsenblatt
Die E-Book-Käufer in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2017 mit rund sechs Büchern deutlich mehr Titel in ihren Warenkorb gelegt als im Vorjahreszeitraum. Laut Börsenverein schrumpfte die Zahl der E-Book-Shopper gleichzeitig um 12,3 Prozent. Unterm Strich steht ein Umsatzrückgang von 3,4 Prozent.

Insgesamt sei im ersten Halbjahr 2017 die Kaufintensität bei E-Books am Publikumsmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) um 15,2 Prozent gestiegen. 

Wer E-Book-Käufer ist, erwarb in der ersten Jahreshälfte laut Branchenverband 5,7 E-Books (2016: 4,9; 2015: 4,8). Zugleich ging die Käuferzahl um 12,3 Prozent auf nun 2,5 Mio. Käufer zurück. Will heißen: Während die Zahl der E-Book-Enthusiasten deutlich sinkt, intensivierte sich deren E-Book-Konsum deutlich. Grund könnten auch die weiter sinkenden Preise sein.

Preise für E-Books sinken weiter

Durch die hohe Kaufintensität legte der Absatz bei E-Books unterm Strich um 1 Prozent zu. Die Umsätze mit E-Books am Publikumsmarkt gingen in den ersten beiden Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum aber um 3,4 Prozent zurück. Das liegt laut Börsenverein unter anderem daran, dass Käufer durchschnittlich 4,4 Prozent weniger pro E-Book bezahlten. Der Umsatzanteil am gesamten Buchmarkt (Publikumnsmarkt) bleibt mit 5,4 Prozent konstant.

E.ON-Studie über Stromkosten von Lesegeräten

Laut einer vom Energieanbieter e.on beauftragten Studie lesen 76 Prozent der Deutschen lieber gedruckte Bücher statt auf digitale Geräte wie E-Book-Reader, Tablet oder Smartphone zurückzugreifen. 14 Prozent der rund 2.000 Befragten gaben an, einen E-Book-Reader zu besitzen, vier Prozent lesen auf dem Tablet und zwei Prozent auf dem Smartphone.

Interessante Fehlkalkulation: Die Teilnehmer der E.ON-Umfrage überschätzen die Stromkosten für ihre Lesegeräte drastisch: auf 30 Euro im Jahr, schätzten die Befragten die Kosten für den E-Reader, beim Smartphone rechneten sie im Schnitt sogar mit deutlich mehr. „Tatsächlich liegen die jährlichen Stromkosten für einen E-Book-Reader bei nur rund 30 Cent, wenn man jeden Tag eine Stunde liest“, rechnet Uwe Kolks, Geschäftsführer E.ON Energie Deutschland, vor. „Für das Smartphone schlagen weniger als zwei Euro zu Buche, und das für die gesamte Nutzung. Die Energiekosten für das Lesen sind hier also kaum der Rede wert.“

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels meldet in Kooperation mit GfK Entertainment vierteljährlich die Entwicklung auf dem E-Book-Markt. Die Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze stammen aus dem GfK Consumer Panel Media*Scope Buch mit insgesamt 25.000 Personen. Sie sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren, für insgesamt 67,7 Mio. Menschen. Die Quartalszahlen sind als Infografiken auch unter www.boersenverein.de/ebook-markt zu finden.

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