Wirtschaftspressekonferenz des Börsenvereins

Buchbranche hat im vergangenen Jahr 9,69 Milliarden Euro umgesetzt

24. Juni 2010
von Börsenblatt
„Der Umsatztrend im Buchhandel bewegt sich weiter auf sehr hohem Niveau“: Das sagte Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder bei der Wirtschaftspressekonferenz des Börsenvereins, die heute im Literaturhaus in Frankfurt stattgefunden hat.
Das Wachstum des Buchhandels im vergangenen Jahr habe bei 0,8 Prozent gelegen – der Umsatz bewege sich bei 9,69 Milliarden Euro. Wie es wirtschaftlich mit den Büchern weitergehe, ob nach oben oder nach unten, beantwortete Honnefelder so: „Wenn wir Bücher in anderen Formaten dazurechnen, geht es weiter aufwärts. Das ist der Befund“, betonte der Vorsteher vor der Wirtschaftspresse. Eine genaue Prognose, wie das Jahr 2010 umsatzmäßig schließen wird, gab Honnefelder mit Blick auf die letzten drei Monate des Jahres, die rund ein Drittel der Umsätze bringen, nicht ab. „Das lässt sich jetzt noch nicht ableiten“. Die Bilanz bislang: nach fünf Monaten notieren die Umsätze des stationären Sortiment und des Internets bei minus 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Jürgen Horbach, Schatzmeister des Börsenvereins, hob hervor, dass das Geld in der Branche bislang „ausschließlich“ mit Print verdient werde. Lediglich einige Fachverlage erwirtschafteten mit ihren online-Produkten Gewinne. „Das gedruckte Buch ist sehr solide“.

Horbach warf auch einen Blick auf die Entwicklung der Vertriebswege: Hier hat sich das stationäre Sortiment 2009 weiterhin stabil als Absatzkanal Nummer 1 behauptet mit einem Anteil von 52,3 Prozent. Starke Einbrüche (minus 20,4 Prozent) gab es bei den Buchgemeinschaften, die jetzt nur noch auf einen Anteil von 2,3 Prozent kommen. Die Warenhaus-Misere lässt sich ebenfalls anhand der Zahlen nachzeichnen: Auch hier gab es einen Rückgang von ca. 20 Prozent (Marktanteil: 2,4 Prozent).

Weiter aufwärts, wenn auch mit geringeren Wachstumsraten als zuvor, geht es beim Internet-Buchhandel. 2009 wurden 1,184 Milliarden Euro mit Büchern im Netz umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 15,6 Prozent. Von 2008 auf 2009 lag der Anstieg noch bei 20 Prozent.

Die politischen Rahmenbedingungen für die Branche umriss Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. Besonders wichtig sei es, Rahmenbedinungen zu schaffen, die das geistige Eigentum im digitalen Zeitalter schützen. „Wir haben in der Politik bereits ein Bewusstsein dafür geschaffen“, so Skipis. Das hätten auch in diesen Tagen die jüngsten Grundsatzreden von Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger und von Bundesinnenminister Thomas de Maizière gezeigt. „Wir sind guter Hoffnung, dass in diesem Jahr noch Schritte eingeleitet werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer. Schließlich heiße Freiheit im Internet nicht, dass das Internet frei sei von gesetzlichen Regelungen.

Einen ausführlichen Artikel zu den Branchenzahlen lesen Sie im Börsenblatt am Donnerstag der kommenden Woche.