Würth-Preis für Christoph Ransmayr

"Formvollendete Sprachkunstwerke"

12. Dezember 2017
von Börsenblatt
Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr erhält den mit 25.000 Euro dotierten Würth-Preis für Europäische Literatur 2018. Die Preisverleihung findet im Mai 2018 im Carmen Würth Forum in Künzelsau statt.

Der Weltwanderer aus Oberösterreich habe in den letzten dreißig Jahren "die Erde bis in ihre entlegensten und wildesten Regionen erkundet und die Wanderung zur favorisierten Form seines Schreibens gemacht", schreibt die Stiftung Würth in einer Medieninformation. "Die Neugier des Reisenden, seine Bereitschaft, über die Welt nicht bloß zu urteilen, sondern sie zu erfahren und sich in sie zu versetzen, gehören für Ransmayr zu den Voraussetzungen des Erzählens. Er hat das Erzählen verräumlicht" − schreibe als Fußgänger. In seinen Romanen und essayistischen Arbeiten kartographiere Ransmayr seinen persönlichen Weltatlas. "Immer erzählt er über unseren Zeit- und Erfahrungshorizont hinaus. Er erfindet mögliche Welten außerhalb der landläufigen Begehbarkeit, belebt vergangene Welten und verwandelt Geschichte in bildmächtige Mythen. Der rastlosen Mobilität seines Reiselebens begegnet er mit einer extremen Verlangsamung seines Schreiblebens", heißt es weiter: "In großen Zeitabständen erscheinen seine Welt-Erzählungen, die in nicht begehbare Regionen − den Verbannungsort des römischen Dichters Ovid, die Verbotene Stadt des Chinesenkaisers Qiánlóng – oder in nicht kartographierte Landstriche führen, etwa zum Gipfel eines Fliegenden Bergs im Transhimalaya oder in arktische Eiswelten." Als gebildeter, weltsüchtiger Europäer zeige er in formvollendeten Sprachkunstwerken, wie Kulturen über gewaltige Distanzen und Denksysteme, über Zeit- und Sprachräume hinweg miteinander verbunden sind.

Zum Würth-Preis für Europäische Literatur

Der mit 25.000 Euro dotierte Würth-Preis für Europäische Literatur wird seit 1998 alle zwei Jahre vergeben.

Der Jury unter Vorsitz von Harald Unkelbach gehören folgende weitere Mitglieder an: Anna Maria Carpi, Harald Hartung, Sigrid Löffler, Jürgen Wertheimer, Denis Scheck, Péter Nádas sowie der Preisträger des jüngsten Würth-Preises für Europäische Literatur, Peter Handke.