Zweitausendeins

Zweitausendeins: Umzug nach Mainhattan

11. Dezember 2009
von Börsenblatt
Die einen verlassen Frankfurt, die anderen kommen: Der MA-Anbieter Zweitausendeins will sein Büro in Hamburg aufgeben und die Mainmetropole zum alleinigen Verwaltungssitz machen. Hinter den Kulissen tut sich aber noch mehr: Seit November leitet Bianca Krippendorf (36) das Unternehmen – nächstes Jahr steigt auch Gesellschafter Michael Kölmel in die Geschäftsführung ein.

Umzug

Wie Krippendorf bestätigt, sollen ab Januar alle Verwaltungsarbeiten in Frankfurt erledigt werden – an dem Ort also, wo das Unternehmen vor 40 Jahren gegründet wurde und bis heute seinen Hauptsitz hat. „Der Großteil der Mitarbeiter zieht mit um“, sagt die Geschäftsführerin, ohne aber weitere Details zu nennen. Das Ziel des Umzug: Prozesse verschlanken, Kosten senken. In Hamburg waren die Katalogredaktion und Teile des Vertriebs angesiedelt. Wer durch die Umstrukturierungen definitiv seinen Job verliert: Angela Tieger. Sie war 15 Jahre lang auf Honorarbasis für die Pressearbeit zuständig war; ihr Vertrag endet am 31. Dezember. 

Personalkarussell
Das Stühlerücken in der Führungsetage nimmt kein Ende. Im Oktober ist zunächst Till Tolkemitt ausgeschieden (siehe Archiv, hier). Für ihn rückte Hubert Snehotta nach, der aber schon wenige Wochen später das Unternehmen in Richtung Unbekannt verließ – und den Platz für Bianca Krippendorf freimachte. Aufschlussreich daran: Bevor die Juristin Krippendorf die Geschäftsführung von Zweitausendeins übernommen hat, war sie Assistentin bei Michael Kölmels MK Medien Beteiligungsgesellschaft (Sitz: Leipzig).

Michael Kölmel findet im dritten Jahr nach dem Kauf des Unternehmens immer mehr Gefallen daran, sich bei Zweitausendeins aktiv einzuschalten – was 2010 auch amtlich werden soll. „Herr Kölmel wird dann in die Geschäftsführung einsteigen“, so Krippendorf.

Programmumbau
Wie berichtet, zeichnet Kölmel seit diesem Jahr persönlich für die Segmente Tonträger und DVD verantwortlich – und hat dem Musik- und Filmprogramm längst seinen Stempel aufgedrückt. Konkret: Ins Weihnachtsgeschäft ist Zweitausendeins mit neuen Filmeditionen gestartet (Label: „Zweitausendeins Film“) – eine Reihe konzentriert sich ausschließlich auf Filmklassiker, eine zweite auf Opern.

Eigenproduktionen ja, aber in der erster Linie solche, die flimmern: Das ist Kölmels neue Strategie. Im Gegenzug hat er den Buchbereich weitgehend ausgegliedert (Verkauf an Till Tolkemitt und Gerd Haffmans, boersenblatt.net berichtete). Zuletzt brachte Zweitausendeins ca. 50 Novitäten pro Jahr auf den Markt (unter: Zweitausendeins, Haffmans, Rogner & Bernhard).

Stationäre Strategie
2009 konnte Zweitausendeins seine Präsenz deutlich erhöhen. Zu Jahresbeginn umfasste das Netz 32 Standorte (13 eigene Läden, 29 Partnershops), heute sind es 49 (14 eigene Läden, 35 Partnershops). Jetzt scheint die Luft aber erst einmal raus zu sein: Laut Krippendorf gibt es derzeit keine neuen Expansionsziele.