bevh-Studie zum Online- und Versandhandel 2014

Leichtes Umsatzplus

4. März 2015
von Börsenblatt
Insgesamt stieg der Umsatz mit Waren im Online- und Versandhandel in Deutschland 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 49 Milliarden Euro. Bücher rutschten vom zweiten auf den dritten Rang der umsatzstärksten Warengruppen − der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) hervor.

Im vergangenen Jahr gaben deutsche Konsumenten insgesamt im Online- und Versandhandel 49,1 Milliarden Euro für Waren aus − plus 1,7 Prozent zum Vorjahr. Davon entfielen 85 Prozent (41,9 Mrd. Euro) auf den E-Commerce − im Jahr davor lag der Anteil bei 81 Prozent.

Online-Handel legt stärker zu

Der Online-Handel mit Waren wuchs 2014 um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, ein Wert deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum des gesamten Einzelhandels.

Für digitale Güter und Dienstleistungen − etwa Reise- und Ticketbuchungen − gaben die Konsumenten weitere 10,9 Milliarden Euro (plus 2,8 Prozent zum Vorjahr) aus. Bei den digitalen Gütern sind auch die E-Books erfasst − in der Kategorie Medien (mp3, Klingeltöne, Musikfiles, E-Books), die einen Anteil von 5 Prozent (526 Millionen Euro) an den knapp 11 Milliarden Euro Umsatz hatte.

Der Interaktive Handel habe sich als wesentlicher Teil des Einzelhandels etabliert und sei damit auch für konjunkturelle Schwankungen anfällig, so bevh-Präsident Gero Furchheim.

Warengruppen: Die Top 3 (Umsatz 2014)

  1. Bekleidung: 11,9 Milliarden Euro (plus 2,6 Prozent zum Vorjahr; 2013: Platz 1)
  2. Unterhaltungselektronik: 5 Milliarden Euro (plus 25 Prozent; 2013: Platz 3)
  3. Bücher (ohne E-Books): 4,1 Milliarden Euro (2013: 5,3 Milliarden Euro. Das ergibt für 2014 ein minus 22,6 Prozent!; 2013: Platz 2). "Als bequemer Erklärungsversuch könnte ein unterstellter Einbruch beim Buch‐Stationärhandel und eine damit verbundene Lektüreabstinenz der Deutschen über alle Vertriebskanäle herhalten", sucht Christoph Wenk-Fischer, bevh-Hauptgeschäftsführer, nach einer Erklärung. "Oder eine Budgetumverteilung vom Gutenberg-Kompendium hin zum E-Book. Aber weder das eine, noch das andere ist eingetreten."

Laut bevh-Studien sank damit der Anteil von Büchern am Gesamtumsatz mit Waren im interaktiven Handel von 11 Prozent (2013) auf 8,4 Prozent (2014).

Kauf per Smartphone im Trend

Speziell jüngere Käufergruppen kaufen laut Studie zunehmend über das Smartphone ein. Auch Verbrauchsgüter wie Lebensmitteln werden zunehmend via Internet geordert − hauptsächlich bei den 14- bis 39-Jährigen. Hier sei das Wachstumspotential noch nicht ausgeschöpft, so der bevh. Klare Gewinner seien die Multichannelhändler, die Kunden auf mehreren Kanälen ansprechen und erreichen. Die Onlinemarktplätze hingegen mussten einen Umsatzrückgang verbuchen.

Prognose 2015

Im vergangenen Jahr war das Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren "erkennbar gebremst", so der bevh. Dennoch gehe man für 2015 von einer erneuten Steigerung aus. Für den gesamten Interaktiven Handel (Waren) prognostiziert der bevh ein Plus von 5 Prozent auf 51,6 Milliarden Euro und für den E-Commerce von 12 Prozent auf 46,9 Milliarden Euro.

Zum Vergleich: Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet damit, dass Einzelhändler 2015 per Online-Handel ein Umsatzplus von rund 12 Prozent auf 43,6 Milliarden Euro erzielen werden. Insgesamt prognostiziert der HDE einen Umsatz von 466,2 Milliarden Euro für den Einzelhandel in diesem Jahr.

Zur Studie

Die Untersuchung "Interaktiver Handel in Deutschland" 2014 wurde vom Marktforschungsinstitut GIM-Gesellschaft für innovative Marktforschung im Auftrag des bevh durchgeführt. Rund 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter von über 14 Jahren wurden von Januar bis Dezember 2014 telefonisch und per Onlinefragebogen zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen (z.B. im Bereich Downloads oder Ticketing) befragt.