Presseschau

Daniel Kehlmann, Katalonien, Bücherbummel

13. Juni 2007
von Börsenblatt
Elmar Krekeler freut sich in der "Welt", dass mit Daniel Kehlmanns "Vermessung der Welt" ein deutscher Roman, der nicht von Nazis handelt, in 35 Sprachen übersetzt wurde. Weitere Themen in den Feuilletons: Katalonien und der Bücherbummel auf der Kö.
"Auf dem Gipfel" - Elmar Krekeler in der Tageszeitung "Die Welt" über den Erfolg von Daniel Kehlmanns Roman "Die Entdeckung der Welt": "Das Rätsel endgültig zu lösen, wie es dazu kommen konnte, dass ein deutscher Roman 35 Wochen an der Spitze der Spiegel-Liste stehen und Harry Potter um Längen schlagen konnte, wird noch dauern. Am Feuilleton kann es kaum gelegen haben, dessen Auswirkungen auf den Leseerfolg werden maßlos überschätzt. Die schiere Qualität des historischen Romans allein kann es allerdings auch nicht gewesen sein. Nicht wenige Romane, das ist auch erfreulich, hielten Kehlmanns Niveau. Die Preise, die Kehlmann (gar nicht mal im Übermaß) für die "Vermessung" erhalten hat, haben geholfen. Die Buchhändler haben geholfen (endlich wieder mal). Und natürlich und vor allem die Zeit. Kehlmann schreibt zur rechten Zeit am rechten Ort die rechten Bücher. Die "Vermessung" kam dem Bildungshunger der Leser nach und dem neu erwachten Bildungsbürger gerade recht. Überlassen wir alles weitere künftigen Proseminar-Untersuchungen. Und freuen uns darüber, dass ein deutscher Roman, der nicht von Nazis handelt, in 35 Sprachen übersetzt wurde." "Das halten nur Superhelden aus" - Martin Dahms in der "Frankfurter Rundschau" über Katalonien, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2007: "Einige der erfolgreichsten Schriftsteller spanischer Sprache, Eduardo Mendoza zum Beispiel, Manuel Vázquez Montalbán, Juan Marsé, Javier Cercas oder die Bestsellerautoren Carlos Ruiz Zafón ("Der Schatten des Windes") und Ildefonso Falcones ("La Catedral del Mar", demnächst auf Deutsch), sind Katalanen. Die katalanische Kultur ist von der spanischen kaum zu unterscheiden. Wäre da nicht die katalanische Sprache. "Ohne die katalanische Sprache würden wir nicht von katalanischer Kultur sprechen", sagt Josep Bargalló, Direktor des Institut Ramon Llull, des katalanischen Gegenstücks zum spanischen Cervantes- oder zum deutschen Goethe-Institut; Bargalló ist Organisator des katalanischen Gastauftrittes bei der Frankfurter Buchmesse in diesem Oktober." "Rettung der bedrohten Wörter" - Kerstin de Haas in der "Rheinischen Post" über den Bücherbummel auf der Kö, der morgen in Düsseldorf beginnt: ""Dem stillen Medium Buch ist ein Festival gewidmet", sagen die Veranstalter der Arbeitsgemeinschaft des Düsseldorfer Buchhandels. "Dem gedruckten Wort soll schließlich Gehör verschafft werden. Ein Spektakel also aus Volksvergnügen, Schaulust und Entdeckerfreude soll der Bücherbummel sein, ein Fest für Bibliophile, Leseratten und Lesenärrinnen, für Bücherwürmer und Schnäppchenjäger." Auf intellektuellen Übermut werde dabei verzichtet. Diesmal steht das Wort sogar noch mehr im Mittelpunkt als sonst. Nicht nur das gedruckte und das gesprochene, sondern vor allem das bedrohte. Ur-Initiator des Artenschutzes bedrohter Wörter ist der Berliner Journalist, Autor und selbsternannte Wörter-Sammler Bodo Mrozek, der etliche Exemplare in zwei Bänden seines gleichnamigen Lexikons zusammengetragen hat."