Darin beschreibt der Baseler Forscher, der im Laufe von 40 Jahren auch das fünfbändige Werkverzeichnis von Matthaeus Merian erstellt hat, wie aus dem Sohn eines Basler Sägemüllers und Holzhändlers ein erfolgreicher Künstler und Unternehmer wurde. Denn Matthaeus Merian der Ältere (1593 1650) war doppelbegabt, setzte als Kupferstecher Maßstäbe für die nachfolgenden Generationen und wusste als Verleger seine Werke geschickt zu vermarkten. Wüthrich beschreibt ungemein detailgenau, erläutert, fügt Bruchstücke von Dokumenten zusammen, so dass sich vor dem Leser neben dem künstlerischen Werdegang auch das Leben jener Zeit ausbreitet. Dabei bringt er dem Leser durch ausführliche Zitate aus Briefwechseln das Meriansche Gottesbild nahe und dessen grenzenloses Gottvertrauen in den Zeiten der ständigen Kriegsgräuel. Heimlich druckte Merian auch religiöse und spiritualistische Schriften.
Für die an der Buchbranche Interessierten zeigt Wüthrich aufschlussreich, wie die Vernetzungen und Netzwerke im Buchhandel funktionierten. Ein eigenes Kapitel ist dem Merianverlag nach dem Tod Merians 1650 gewidmet, ein langsamer Niedergang, dem 1726 ein Brand im Frankfurter Bücherlager mit dem gewaltigen Schaden von 100.000 Talern ein Ende setzte.
Ein wissenschaftliches Werk, das keine Frage über Merian offen lässt.
Stefan Hauck
Lucas Heinrich Wüthrich: Matthaeus Merian d.Ä. Hoffmann und Campe 2007, 428 S., Euro
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